Seite:Oberamt Laupheim 144.jpg

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durchschnittlicher Ertrag von 71/2 Scheffel Dinkel, 21/2 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Gerste und 4 Scheffel Hafer pr. Morgen erzielt wird. Dinkel und Wicken gerathen vorzugsweise. In der zur Hälfte angeblümten Brache kommen hauptsächlich Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblättriger Klee) und viel Flachs zum Anbau; von Handelsgewächsen zieht man außer Flachs auch Reps und Hopfen. Die geringsten Preise eines Morgens Acker betragen 100 fl., die mittleren 150 fl. und die höchsten 250 fl. Die Getreidefrüchte werden größtentheils in die benachbarten Städte Ulm, Biberach und Laupheim abgesetzt.

Die durchgängig zweimähdigen, übrigens nicht bewässerten Wiesen liefern etwa zur Hälfte ein sehr gutes Futter, und ertragen pr. Morgen 16 Centner Heu und 10 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 250 – 350 fl.

Die Obstzucht, welche sich meist mit den gewöhnlichen Kernobstsorten beschäftigt, ist im Zunehmen begriffen, außer den um den Ort liegenden Obstgärten sind noch die bedeutenderen Straßen mit Obstbäumen besetzt. Das Obst gedeiht gerne, und wird theils selbst verbraucht, theils verkauft. Obschon eine Baumschule besteht, werden immer noch Jungstämme von Außen bezogen.

Eigene Waldungen besitzt die Gemeinde nicht, indessen können die Ortseinwohner ihren Holzbedarf aus den nahe gelegenen Waldungen des Grafen v. Fugger und des Hospitals Biberach auf eine leichte Weise beziehen.

Die Gemeinde-Schafweide wird um jährliche 100 – 200 fl. verpachtet.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustande und wird durch zwei Schweizerfarren, welche die Gemeinde anschafft und gegen 30 fl. pr. Stück in Verpflegung giebt, immer noch verbessert. Mit Vieh wird Handel auf benachbarten Märkten getrieben. Nach der Ernte findet noch Viehaustrieb statt.

Pferde werden von gewöhnlichem Landschlag gezogen, übrigens ist die Zucht im Abnehmen begriffen, indem die Benützung der Pferde bei Bestellung des Feldes immer mehr abkommt und die Bespannung des Pflugs häufig mit Kühen geschieht. Mit Pferden wird einiger Handel nach Außen getrieben.

Schweine, häufig als Ferkel aus Bayern gekauft und auch selbst gezüchtet, werden viele gemästet, und theils zum eigenen Bedarf verwendet, theils verkauft; mit Geflügel (Gänse, Hühner, Enten) wird in die benachbarten Städte ein kleiner Handel unterhalten.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tab. III.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)