Seite:Oberamt Laupheim 146.jpg

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und Bühl wurden von den Hans Reyter’schen Erben im Jahr 1466 an den Spital Biberach verkauft. Derselbe sicherte sich hier im Jahr 1533 die maleficische Obrigkeit durch Übereinkunft mit den Herren von Fugger, und ertauschte im Jahr 1537 den hiesigen großen und kleinen Zehnten von Hans Simon von Stadion gegen die Pfarrei zu Hundersingen. Bis zum Jahr 1802 gehörte der Ort diesem Spital, sofern dieser die meisten gutsherrlichen Einkünfte besaß, und theilte in diesem Jahrhundert in Beziehung auf den Wechsel der Herren die Schicksale der übrigen Orte desselben.

Im Mai 1420 übergaben die drei Brüder Eberhard, Wilhelm und Hans von Freiberg, den Plan ihres verstorbenen Bruders vollführend, dem Kloster Heggbach den Kirchensatz und die Kirche zu Burgrieden mit Widdum, Zehnten und sonstigen Zugehörungen (ausgenommen die Vogtei), welche Stiftung Pabst Martin V. dem Kloster Heggbach einverleibte. Solches besaß bis zu seiner Aufhebung das Patronatrecht und einen Bauernhof. Mit der Abtei Heggbach selbst gelangte deren hiesige Besitzung im Jahr 1803 an den Grafen Waldbott-Bassenheim.


Bußmannshausen.
Gemeinde III. Klasse mit 471 Einw.   a. Bußmannshausen, Pfarrdorf 366 Einw.   b. Klein-Schaffhausen, Weiler, 105 Einw. – Kath. Pfarrei.


Der weitläufig gebaute Ort liegt 11/2 Stunden südöstlich von Laupheim, theils im Roth-Thal, theils auf dem linken terrassenförmigen Abhange desselben, und zieht sich mit namhaften Unterbrechungen bis zu dem am nördlichen Ende des Dorfs gelegenen, dem Freiherrn v. Hornstein gehörigen Schloß, welches nicht nur zur malerischen Ansicht des Dorfs wesentlich beiträgt, sondern auch eine besondere Zierde der ganzen Gegend ist. Das hohe, altergraue, mit spitzem Giebeldache versehene Schloß enthält drei Stockwerke, von denen das untere, mit einem spitzbogigen Eingang versehen und massiv aus Backsteinen erbaut ist, während die beiden oberen von Holz mit Backsteinausfüllung aufgeführt sind. An die Westseite desselben ließ die Grundherrschaft eine Kapelle „zu Mariahilf“ erbauen und unter derselben eine Gruft für die Familie v. Hornstein errichten, welche den 11. Mai 1846 feierlich eingeweiht wurde. Das Innere der Kapelle ist sehr freundlich, weiß getüncht, mit buntfarbigen Fensterscheiben geziert, und enthält einen geschmackvollen Altar mit einem gut gemalten Bilde, die heil. Maria vorstellend. Über der Kapelle befindet sich das gutsherrliche Bibliothekzimmer.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)