Seite:Oberamt Laupheim 160.jpg

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der Schule angestellten Lehrer (ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe) wohnen in einem abgesonderten, der Gemeinde gehörigen Gebäude. In den Fenstern des Rathszimmers sind mehrere sehr gute, noch von dem frühern Rathhause herrührende Glasmalereien eingelassen, welche Wappen vorstellen und folgende Unterschriften tragen. 1)Martinus Dei gratia episcopus Seccoviensis 1590, 2) Caspar Brenner Vogt der Herrschaft Brandenburg und Verwalter des adeligen Guts Oberhausen, 1596, 3) der Statt Dietenheim Schilt 1573[1], 4) Der Wohlgeborne Herr, Herr Christof Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn 1573, 5) Johann Speidelin 1573, 6) Jacob Erhart Vogt zu Diettenheim 1584, 7) Georg Mainstetter der Zeit Vogt zu Brandenburg 1575 und 8) Hans Cristoff Vogt zu Illerrieden 1575.

An der Landstraße im nördlichen Theil des Orts steht das dem Freiherrn von Hermann gehörige, sehr ansehnliche, vor 21 Jahren im modernen Styl erbaute Schloß, mit einer freundlichen Aussicht in das Iller-Thal und in das jenseits derselben gelegene angrenzende Bayern; an dasselbe stößt ein großer Baum- und Gemüsegarten, der gegen Osten von dem Bach Giessen begrenzt wird.

Das ehemalige Fugger’sche Schloß ist theilweise abgebrochen, ein Flügel desselben dient gegenwärtig als Gasthaus zum Kreuz.

Übrigens befindet sich noch die Müllerkapelle am nördlichen Ende des Orts, und die drei Lindenkapelle einige hundert Schritte westlich vom Ort.

Der Ort besitzt mehrere Brunnen, die übrigens kein besonders gutes, häufig mit Erdtheilen gemengtes Wasser liefern, indem die Quellen der Oberfläche ziemlich nahe liegen, daher auch in der Ebene kein tiefer Keller angelegt werden kann. Bei anhaltendem Regenwetter dringt das Riedwasser in die Keller, während bei großer Trockenheit die Brunnen theilweise versiegen.

Ein Gemeindebackhaus wurde im Jahr 1841 erbaut und ein Armenhaus ist schon länger vorhanden.

An der Ostseite des Dorfs fließt der Bach Giessen vorüber und vereinigt sich ¼ Stunde unterhalb desselben mit der Iller. Ein weiterer Bach, der Riedgraben, lauft durch einen weit gedehnten Wiesengrund, etwa 1/8 Stunde westlich von dem Ort und mündet bei Brandenburg in die Iller.

Die Einwohner sind im Allgemeinen fleißig, friedliebend und halten viel auf Zucht und gute Sitten; ihre Haupterwerbsmittel


  1. Das von weiß und schwarz in die Länge getheilte Wappen hat im weißen Felde einen halben schwarzen Adler, und im schwarzen einen weißen Querbalken.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)