Seite:Oberamt Laupheim 179.jpg

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neuerer Zeit mehrere Versuche gemacht, die jedoch keinen günstigen Erfolg hatten.

Der höchste Ackerpreis beträgt 400 fl., der mittlere 300 fl. und der geringste 200 fl. per Morgen. Getreide wird in nicht großer Ausdehnung nach Biberach und Laupheim abgesetzt.

Der Wiesenbau ist mittelmäßig und liefert zuweilen etwas saures Futter; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beläuft sich auf 18 Centner Heu und 10 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 150–300 fl.

Die Obstzucht beschäftigt sich mit den gewöhnlichen, etwas späten Kernobstsorten, wie auch mit Kirschen; der Obstertrag wird im Ort verbraucht.

Die Schafweide wird in neuerer Zeit nicht mehr verpachtet; von den Ortseinwohnern hält nur der Bauhofpächter etwa 50 Stück Schafe, die übrigens auf fremder Weide laufen.

Die mit einer kleinen Allgäuerrace sich beschäftigende Rindviehzucht ist in gutem Stande; für zwei Farren, welche einzelne Bürger anschaffen, werden von Seiten der Gemeinde jährlich 35 fl. gereicht. Der Handel mit Vieh ist unbeträchtlich.

Geflügel wird viel gezogen und ein kleiner Handel mit Gänsen, wie mit jungen Hahnen getrieben.

Die Bienenzucht hat abgenommen.

In den Gewässern, Roth und Hüttenbach, besitzt Freiherr von Süskind das Fischrecht.

Mittelst der durch den Ort führenden Laupheim–Dietenheimer Landstraße, wie durch eine nach Schwendi angelegte Vicinalstraße ist dem Ort sein Verkehr nach Außen hinreichend gesichert.

Etwa ¼ Stunde nördlich von Groß-Schaffhausen befindet sich ein Molassesandsteinbruch, der übrigens nicht mehr benützt wird.

Die Gemeindepflege ist unbemittelt und hat nicht nur kein Kapitalvermögen, sondern noch gegen 1200 fl. Schulden; über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Die Pfarrei, deren Besetzung der Krone zusteht, war zur Zeit des 30jährigen Kriegs über 50 Jahre erledigt, indem im Jahr 1634 die schwedischen Truppen in den Ort einfielen und denselben verwüsteten; wer hiebei nicht durch die Waffen umkam, wurde von der Pest weggerafft, so daß der damalige Pfarrer Bartholomä Sempflin, der weder Pfarrkinder noch Einkünfte mehr hatte, genöthigt war, nach Österreich zu flüchten, wo er auch starb. Erst nach dem westphälischen Frieden siedelten sich wieder einige Einwohner, meist Tyroler, im Orte an, welche von dem Pfarrer in Schwendi pastorirt wurden; nach Zunahme der Einwohner wurde

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)