Seite:Oberamt Laupheim 191.jpg

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wurde schon am 10. Februar 1806 durch das kön. bayrische General-Landescommissariat in Ulm für die Krone Bayern Besitz von dieser Herrschaft genommen; zufolge der Rheinischen Bundesacte vom 12. Juli 1806 gelangte sie an Württemberg, übrigens erst im Jahr 1808 in dessen vollen Besitz.

In frühester Zeit, vor 1466, war Illerrieden Filial von Harthausen, was jetzt nur noch ein einzelner Hof ist (s. Weinstetten).

Das Patronatrecht der Kirche gehörte den Besitzern des Orts, somit jetzt dem Staat.

Illerrieden soll im dreißigjährigen Krieg abgebrannt sein und durch die Pest sehr gelitten haben.

Der Ort war Personal- und Localleibeigen.

Aller Zehnten ist vom Deutschorden an den Staat übergegangen.


Mietingen.
Gemeinde III. Kl. mit 932 Einw. – Kathol. Pfarrei.

In dem angenehmen Rottum-Thale liegt, ziemlich eben zu beiden Seiten des Flüßchens, das sehr ansehnliche, mit guten Ortsstraßen versehene Pfarrdorf; ein kleinerer Theil desselben zieht sich in ein Seitenthälchen hinein und bildet dort zwei Häuserreihen, zwischen denen der nahe am Ort in die Rottum mündende Edelgraben fließt; der von Walpertshofen herkommende Missenteichbach verbindet sich an der östlichen Seite des Dorfs ebenfalls mit der Rottum, und überdieß sind noch mehrere Brunnen vorhanden, welche das ganze Jahr hindurch vortreffliches Trinkwasser im Überfluß liefern. Auf den Fall der Feuergefahr und zum Pferdeschwemmen sind zwei Weiher, der eine am nördlichen, der andere am östlichen Ortsende angelegt. Die Gebäude, von denen ein großer Theil noch den früheren allgemeineren Wohlstand verräth, stehen zwischen Obstgärten in ziemlicher Entfernung von einander, was zur Freundlichkeit des ohnehin angenehmen Orts wesentlich beiträgt. Der auf der rechten Seite der Rottum gelegene Theil hieß früher „Antrechten“, der westliche, in der Nähe des Wirthshauses, am Fußweg nach Heggbach gelegene Theil aber „Aufhofen“.

Die ansehnliche Pfarrkirche zum heil. Laurentius steht innerhalb des ummauerten Begräbnißplatzes am nördlichen Ende des Dorfs unfern der Rottum; sie wurde im Jahr 1725 von dem Stifte Buchau, als Patron, in einem modernen Styl neu erbaut

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)