Seite:Oberamt Laupheim 202.jpg

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mit ihrer Mutter Hedwig an Bischof Bruno von Brixen (von der Familie der Grafen von Kirchberg) ihre Burg „Balshain“ mit aller Herrlichkeit, der Grafschaft, dem Wildpann, mit Ausnahme der Lehen und der adeligen Leute (Reg. Boic. 4, 143). Hierauf blieb Balzheim längere Zeit im Besitz der Grafen von Kirchberg, namentlich kam es im Jahr 1289 durch Vertrag an Graf Konrad.

Im Jahr 1356 aber veräußerte ein Nachkomme dieses Konrads, Graf Wilhelm von Kirchberg, die Burg Balzheim mit dem Bau, der Holzmark und dem Dorf Ober-Balzheim, das Dorf Nieder-Balzheim sammt Kirchensatz und Zugehör, die Güter in Haltprechtshofen (Halbertshof), Sinningen und Ober-Kirchberg (sammt Gericht und Tafern) mit allem Zugehör für 3300 Pfund Heller an Friedrich und Heinrich von Freiberg. Von dem Verkäufer wurde die Lehensoberherrlichkeit, jedoch ohne Forderung einiger Dienstleistung, vorbehalten und die Herrschaft als ein Kunkellehen verliehen. Heinrich von Freiberg, mit seinen Söhnen Heinrich und Friedrich, verkaufte Balzheim wieder am 29. Februar 1372 sammt verschiedenen Gütern und Einkünften, welche Heinrich erworben hatte, für 4750 Pfund Heller an Lutz Kraft, Bürgermeister zu Ulm. Heinrich Kraft trug im Jahr 1436 die ganze Herrschaft Balzheim, an der ein Theil schon zuvor kirchbergisches Lehen war, dem Grafen Eberhard von Kirchberg zu Lehen auf (zu ungemischtem Lehen für Männer und Frauen); dafür eignete ihm dieser vier Höfe in Kirchberg, drei Sölden, die Tafern und die Landgarbe daselbst, den Halbertshof und die Holzmark, genannt das Ulenbuch bei Dietenheim. In der Familie Kraft, welcher sofort dieses Lehen von den Grafen von Kirchberg wiederholt erneut wurde[1], theilten sich Lorenz († 1486) und Sigmund in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in diesen Besitz. Der Lorenz-Kraft’sche Antheil kam mit der Hand der einzigen Tochter des Besitzers an Walther Ehinger, welcher im Jahr 1490 von Sigmunds Söhnen, Heinrich, Hans und Sigmund, auch die andere Hälfte erkaufte.

Walther Ehinger († 1505) und sein gleichnamiger Sohn († 1519) erhielten Belehnungen von den zu ihrer Zeit aufeinander gefolgten Besitzern der Grafschaft Kirchberg, 1490 von Graf Philipp von Kirchberg, 1500 von Herzog Georg von Bayern, 1509


  1. Z. B. am 13. Oktober 1473 verleiht Graf Wilhelm von Kirchberg an den Ulmer Bürger Lorenz Kraft Ober- und Unter-Balzheim, Sinningen mit dem Kirchensatz, Burg und Holzmark dazu gehörig, das Gütlein zu Illerberg, auch den Hof, großen und kleinen Zehnten zu Hörenhausen. Balzheimer Deduction Beil. S. 127.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_202.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)