Seite:Oberamt Laupheim 205.jpg

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und fand erst mit der Auflösung des deutschen Reiches sein Ende, in Folge welcher die Herrschaft unter die Staatshoheit der Krone Bayern fiel.

Der Blutbann in der ganzen Herrschaft Balzheim war Reichs- und österreichisches Afterlehen, die Jagd Dietenheimisch. In Oberbalzheim war ein gemeinschaftliches Stabsamt. Durch den Pariser Staatsvertrag von 1810 wurde diese Lehensherrschaft von dem K. bayerischen Landgerichte Illertissen getrennt und kam an Württemberg.

Ober-Holzheim.
Gemeinde III. Kl. mit 462 evang. Einw.   a. Ober-Holzheim, Pfarrdorf.   b. Landstraße, einzeln stehendes Haus. – Evang. Pfarrei.

Auf der Hochebene zwischen der Roth und der Schmiehe liegt 11/8 Stunde nordöstlich von Laupheim und 41/2 Stunde südwestlich von Ulm frei und angenehm der freundliche, reinlich gehaltene Ort, dessen stattliche Bauernhäuser mit nebenstehenden, abgesonderten großen Scheunen, Wohlhabenheit bekunden. Die zuweilen noch auf den Scheunen sichtbaren Strohdächer weichen immer mehr dem schöneren und zweckmäßigeren Plattendache. Die Kirche, mit dem im Jahr 1852 namhaft renovirten angenehmen Pfarrhause, nimmt in dem hochgelegenen Dorfe den höchsten Punkt ein, von dem man eine äußerst freundliche, ausgebreitete Aussicht in das Roth-Thal und in die ebenso schöne als fruchtbare Donaugegend, mit dem auf eine große Strecke sichtbaren Fluß, genießt. In dem Hintergrunde gegen Norden und Nordwesten erhebt sich die Ulmer-Blaubeurer und Zwiefalter Alp, während man gegen Westen und Südwesten einen großen Theil des oberschwäbischen Hochlandes mit seinen lachenden Ortschaften überblickt, aus dem in nicht zu großer Entfernung der majestätische Bussen hervorragt. Gegen Süden schweift das Auge dem mit vielen Dörfern und stattlichen Schlössern gezierten Roth-Thale entlang und erblickt im fernen Hintergrunde die zackigen, schneebedeckten Zinnen der Schweizeralpen.

Die dem heil. Petrus und Paulus geweihte Pfarrkirche wurde im Jahr 1739 von dem Kloster Gutenzell, als damaligen Grundherrn, mit einem Beitrag des Hospitals Biberach, in einem modernen einfachen Rundbogenstyle mit halbrundem Chorschluß, neu erbaut; dem alten, viereckigen, noch aus der romanischen Periode stammenden Thurme wurde in neuerer Zeit ein achteckiges Stockwerk aufgesetzt, das mit einem Bohlendach gedeckt ist, aus dem noch ein kleines Thürmchen mit Zeltdach (Laterne) emporwächst. Auf demselben genießt man eine ausgezeichnete Rundsicht, die sich über

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)