Seite:Oberamt Laupheim 215.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bedarf nach, so daß von Außen nur wenige Bäume bezogen werden. Das Obst wird meist nach Ulm verkauft, theilweise auch zum eigenen Verbrauch gemostet und gedörrt.

Gemeindewaldungen sind keine vorhanden, dagegen haben 22 Ortsbürger das Recht, einen auf der Markung Senden im Königreich Bayern liegenden, 140 bayerische Morgen großen Wald zu benützen, so daß jeder derselben etwa ½ Klafter Holz und 300–400 Stück Wellen jährlich erhält.

Aus der Schafweide, welche höchstens 180 Stück Schafe nährt, zieht die Gemeinde einen Pacht von etwa 100 fl. jährlich; sie wird an einen fremden Schäfer verpachtet, überdieß findet nach der Ernte noch Austrieb des Rindviehs und der Schweine statt.

Die Pferdezucht ist ganz unbedeutend, dagegen wird die Zucht des Rindviehs gut betrieben; sie giebt sich hauptsächlich mit der Allgäuerrace ab, welche durch zwei tüchtige Farren (ein Schweizer und einen Allgäuer) immer mehr zu verbessern gesucht wird. Die Zuchtstiere schafft die Gemeinde an, und giebt sie gegen die Nutznießung von 4 Morgen Wiesen und 30 fl. 30 kr. einem Ortsbürger in Verpflegung. Einen besonders schönen Viehstand mit Schweizerracekreuzung hält der gräfliche Bauhofpächter, und liefert einen großen Theil des Milcherzeugnisses an einen besonderen Käser, welcher gute, besonders in dem benachbarten Bayern gesuchte Käse bereitet. Der Handel mit Vieh ist bedeutend.

Die Schweinezucht ist mittelmäßig; die meisten Ferkel werden auswärts aufgekauft und gemästet, theils in’s Haus geschlachtet, theils wieder verkauft.

Eine kleine Erwerbsquelle bildet die Zucht des Geflügels; dagegen ist die Bienenzucht von keinem Belang.

Die nicht unbeträchtliche Fischerei wird hauptsächlich nur im Frühjahr und Herbst von einem Fischer auf Rothfische (zuweilen gegen 45 lb schwer) betrieben, der den Fischdistrikt in der Iller von der Grundherrschaft gepachtet hat.

Durch den Ort führt die Landstraße von Ulm nach Leutkirch; auch ist eine Vicinalstraße nach Laupheim angelegt, und mittelst einer hölzernen, im Jahr 1843 erbauten Brücke über die Iller, wird die Verbindung mit der bayerischen Seite hergestellt; die Brücke ist Eigenthum der Grundherrschaft, welche einen Brückenzoll erhebt.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen, s. Tabelle III.

Außer der Armenpflege ist auch eine Schulstiftung von 525 fl. vorhanden.


Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)