Seite:Oberamt Laupheim 216.jpg

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Auf die Bitte des Grafen Albert v. Fugger wurde im Jahr 1680 eine Scapuliar-Brüderschaft eingeführt, die jedoch keinen eigenen Fonds besitzt.

Im August 1589 war in Folge lange andauernden Regenwetters an dem Schloßberg eine Erdspalte entstanden, so daß das Schloß einen großen Riß von dem Dache bis auf den Grund bekam, und im December selbigen Jahres der Berg sammt der Hälfte des Schlosses einstürzte. Im Jahr 1816 spaltete sich der Abhang gegen die Iller von dem gegenwärtigen Schloß bis zu dem ½ Stunde südlich gelegenen alten Schloßberge, was an vielen Stellen namhafte Erdrutschen veranlaßte.

Von dem Dorf bis über die Gottesackerkapelle hinaus ist die gegenwärtige Landstraße auf eine ehemalige Römerstraße gegründet, deren Verlängerung bei einer in den Jahren 1807 und 1808 vorgenommenen theilweisen Ausstockung des Waldes Galtzach auf eine große Strecke aufgefunden wurde, und die sich noch weithin verfolgen läßt (s. den allgemeinen Theil).

Auf dem alten Schloßberg stand die Burg der Grafen von Kirchberg, von der noch Graben und Wall sichtbar sind. Hier soll im 12. Jahrhundert die selige Ida, Gräfin von Kirchberg, Gemahlin eines angeblichen Grafen Heinrich von Toggenburg, geboren sein, von welcher eine der Geschichte der heil. Genovefa ähnliche Sage unter dem Titel „Die Gräfin Ida von Toggenburg“ vielfach unter dem Volke verbreitet ist. (Braig, Gesch. der Abtei Wiblingen 51–53.) Ihr Namensfest wurde nach einer bischöflichen Anordnung vom 19. Februar 1600 zur alljährlichen Feier in der ganzen Grafschaft Kirchberg, in der Herrschaft Wiblingen, in der Pfarrei Regglisweiler und im Schlosse Orsenhausen auf den 3. November festgesetzt. (Braig a. a. O. 175. 176.)

Zu der Gemeinde gehören kirchlich und politisch folgende Weiler.

b. Beutelreusch, ein ½ Stunde südlich vom Mutterort gelegener, ansehnlicher Weiler. Die weitläufig, zwischen schönen Obstgärten gestellten Wohnungen, bestehen meist aus ansehnlichen Bauernhäusern, und sind an den sanft geneigten Gehängen zu beiden Seiten des Hornbachs hingebaut.

Am nordwestlichen Ende des Orts steht die Kapelle zum heil. Leonhard, welche im Jahr 1763 (nach Braig 1751) auf Kosten der Kapellenpflege erbaut – und im Jahr 1838 erneuert wurde. Der Kapellenfonds besteht etwa in 5000 fl. Kapitalvermögen und in 1 Jauchert Wald; er wird von der Pfarrkirchenpflege in Ober-Kirchberg, unter Aufsicht des Stiftungsraths, verwaltet.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)