Seite:Oberamt Laupheim 239.jpg

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von Feldbau und Viehzucht nähren, ersterer hat in neuerer Zeit, namentlich in Schönebürg, sich wesentlich gebessert, besonders seit die Stallfütterung eingeführt ist, und die früheren Viehweiden, sowie ausgestockte Waldflächen vertheilt und dem landwirthschaftlichen Betrieb übergeben wurden. Dessenungeachtet gehören die Vermögensumstände der Einwohner, wegen des minder ergiebigen Bodens und der verhältnißmäßig nicht großen Markung, zu den mittelmäßigen; während in den Parzellen Huggenlaubach und Hochdorf sich diese Verhältnisse etwas besser gestalten.

Indessen wird die Landwirthschaft gut betrieben und zur Besserung des Bodens neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln hauptsächlich die Jauche – beim Futterkräuterbau auch der Gyps angewendet; wegen des theilweise schweren Bodens ist der deutsche Pflug immer noch der beliebtere. Von den gewöhnlichen Cerealien werden im Winterfeld 2/3 Dinkel und 1/3 Roggen – im Sommerfeld 2/3 Hafer, 1/3 Gerste gebaut; auch Wicken kommen theilweise zum Anbau. Die Brache wird zu 1/3 mit dreiblätterigem Klee, Flachs, Kartoffeln, Kraut, Kohlraben etc. angeblümt. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 3 – 6 Scheffel, an Roggen 2 – 4 Scheffel, an Gerste 2 – 4 Scheffel und an Hafer 3 – 5 Scheffel, während sich die Preise eines Morgens von 50 – 200 fl. bewegen. Der nicht unbeträchtliche Verkauf von Getreide (Dinkel, Gerste, Hafer) geschieht meist auf den Fruchtmärkten in Biberach.

Die Wiesen, von denen etwa 50 Morgen bewässert werden können, sind zweimähdig und ertragen durchschnittlich 20 Centner Heu und 15 Centner Öhmd per Morgen; die Preise eines Morgens wechseln von 175 – 350 fl.

Die Obstzucht, welche im Thal nicht gerne – auf der Höhe besser gedeiht, ist unbedeutend und beschränkt sich hauptsächlich auf gewöhnliche Kernobstsorten, etwas Zwetschgen und Kirschen; der unbeträchtliche Obstertrag wird im Ort selbst verbraucht. Eine Privatbaumschule besteht in dem Weiler Hochdorf.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden; die Brach- und Stoppelweide wird an einen Schäfer um 200 – 225 fl. jährlich verpachtet, woneben die Pferchnutzung der Gemeinde noch etwa 200 fl. einträgt.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, dagegen die Zucht des Rindviehs ausgedehnt; es wird hauptsächlich die Allgäuerrace gehalten und durch drei Schweizerfarren (zwei in Schönebürg und einer in Hochdorf) zu verbessern gesucht. Die Farrenhaltung besorgen einige Bürger, wofür ihnen die Gemeinde für je einen Farren 30 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)