Seite:Oberamt Laupheim 246.jpg

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beträgt der ausgedehnteste Güterbesitz etwa 80 Morgen, während die Mehrzahl der Einwohner nur einige Morgen Grundeigentum hat. Das auf der Markung zerstreut liegende, grundherrliche Gut, in etwa 300 Morgen Felder und 915 Morgen Waldungen bestehend, wird unter der Leitung des im Ort wohnenden Freiherrn v. Süskind rationell bewirthschaftet, was einen vorteilhaften Einfluß auf den landwirthchaftlichen Betrieb im Allgemeinen ausübt.

Der Boden der, mit Ausnahme des Roth-Thals, etwas unebenen Markung ist im Allgemeinen mittelfruchtbar, und in nördlicher Richtung gegen die Waldungen hin theilweise unergiebig; die ergiebigsten Felder liegen im sog. untern Feld, in der Richtung gegen Groß-Schaffhausen. Torf, welcher überdieß von geringer Beschaffenheit ist, wird nur an einzelnen Stellen des moorgründigen Roth-Thals gewonnen.

Das Klima ist mild und gesund, jedoch stellen sich zuweilen schädliche Nebel und Frühlingsfröste ein.

Im üblichen Dreifeldersystem baut man die gewöhnlichen Getreidearten, und in der zu 9/10 angeblümten Brache werden Kartoffeln, Futterkräuter, Bodenkohlraben, Wicken, Rüben, Reps, ziemlich viel Flachs und Hanf gezogen; Flachs kommt auch in eigenen Ländern zum Anbau, derselbe wird im Ort selbst versponnen. Der Hopfenbau, dessen Ertrag in die gutsherrschaftliche Brauerei verkauft wird, ist nicht beträchtlich. Auf den Morgen rechnet man einen durchschnittlichen Ertrag von 5–6 Scheffel Dinkel, 3–4 Scheffel Hafer, 3–4 Scheffel Gerste und 3–4 Scheffel Roggen. Die über den Ortsbedarf erzeugten Feldprodukte werden meist nach Biberach, weniger nach Ulm abgesetzt. Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 300 fl., der mittlere 200 fl. und der geringste 100 fl.

Die Wiesen sind zweimähdig, und einige der Grundherrschaft gehörige, denen Wässerung zukommt, sogar dreimähdig; sie liefern ein gutes, nahrhaftes Futter, das übrigens zuweilen durch Überschwemmungen zur Zeit der Heuernte entweder weggeschwemmt wird oder doch nothleidet. Der durchschnittliche Ertrag wird zu 15 Centner Heu und zu 10 Centner Öhmd angegeben. Die Preise der Wiesen sind denen der Äcker gleich.

Die Obstzucht ist nicht beträchtlich und wird nur in der nächsten Umgebung des Orts betrieben; sie beschäftigt sich hauptsächlich mit den im Oberlande gewöhnlichen Äpfel- und Birnensorten, etwas Zwetschgen und Kirschen.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, auch die Brach-

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_246.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)