Seite:Oberamt Laupheim 260.jpg

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Die Pferdezucht steht nieder, indem man noch immer mit Vorurtheil gegen die Beschälplatten befaßt ist und häufig geringe Fohlen von Juden aufkauft.

Die Rindviehzucht ist mittelmäßig, indem die Wiesen nicht hinreichend und überdieß meist geringes Futter liefern. Man hält hauptsächlich eine rothe, mittlere Landrace, welche durch zwei gute Gemeindefarren (Bastardschweizerrace) nachgezüchtet wird; die Farrenhaltung besorgt ein Ortsbürger um die von der Gemeinde eingeräumte Nutznießung einer Wiese und jährlich 40 fl. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich.

Die Schweinezucht war früher bedeutend, ist aber in neuerer Zeit bis auf 5 – 6 Mutterschweine herabgekommen. Zum Mästen werden noch Ferkel in Ulm und auf Märkten gekauft.

Ziegen halten nur Unbemittelte.

Von Geflügel werden hauptsächlich viele Hühner und Gänse gezogen, letztere kommen sowohl lebendig, als auch zum Braten hergerichtet, nach Ulm zum Verkauf, und bilden einen kleinen Erwerbszweig der Einwohner.

Über den Haushalt der Gemeinde und der Stiftungspflege s. Tabelle III. Eine Schulstiftung von 600 fl. und Armenstiftungen von einigen 100 fl. sind noch besonders vorhanden.

In der Nähe der Kirche stand ein Schloß (Burg), von dem die letzten Überreste des Burggrabens neuerlich vollends eingefüllt wurden.

Nördlich von dem Ort, auf den sogenannten Maurenäckern, befinden sich unter der Oberfläche namhafte Gebäudesubstructionen, die theils schon aufgedeckt wurden, theils aber durch das frühe Gelbwerden des auf ihnen gepflanzten Getreides sich kund geben. Man fand daselbst schon eine Menge Ziegel, Fragmente von Gefäßen etc., die einen hier bestandenen römischen Wohnplatz außer Zweifel setzen. Der Punkt selbst ist sehr günstig gelegen und erlaubt eine Aussicht an den Bussen, an das Hochsträß, nach Ober-Kirchberg etc. (s. hierüber auch den allgemeinen Theil).

Das Dorf gehörte zu der Grafschaft Kirchberg. Es wird in älteren Schriften bald Berg zum Stein, bald Stein am Berg genannt. Im Jahr 1440 lebten eigene Herren, welche sich Steinhaus nannten; in diesem Jahre verkaufte Johann Steinhaus nach den Wiblinger Annalen die Hälfte von Steinberg an Graf Eberhard von Kirchberg um 1150 fl. Graf Konrad von Kirchberg verkaufte zwanzig Jahre später dieselbe an einen Ulmer Bürger um 1400 fl. Im Jahr 1503 wurde der ganze Ort von Caspar Rembold an Kloster Gutenzell um 4500 fl. verkauft, von diesem im Jahr 1522 an Kloster Wiblingen um 4300 fl.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)