Seite:Oberamt Laupheim 263.jpg

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fleißige Bearbeitung für den Wiesenbau zuträglich gemacht wurde, übrigens immer noch theilweise saures Futter hervorbringt. Auch die klimatischen Verhältnisse sind dem Anbau von Getreide günstig; dagegen schaden Frühlingsfröste und kalte Nebel häufig dem Obst, das trotz aller angewendeten Sorgfalt nicht gedeihen will.

Die Landwirthschaft wird im Allgemeinen gut betrieben, nur läßt die Liebe zum Altherkömmlichen zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen nicht so leicht aufkommen; sogar die Jauche wird nicht in der Ausdehnung benützt, wie sie für den Betrieb der Landwirthschaft nothwendig ist. Von den zum Anbau kommenden Cerealien werden auf den Morgen 7 Simri Dinkel, 3 Simri Roggen, 3 Simri Gerste und 4 Simri Hafer ausgesät; der Ertrag erreicht in günstigen Jahren das zehnfache der Aussaat. In der zu 3/4 angeblümten Brache zieht man Kartoffeln, Klee, etwas Hopfen und ziemlich viel Reps und Flachs; letzterer wird nicht nur auf den Äckern, sondern auch in Ländern gepflegt und meist im Ort versponnen; das Gespinnst wird an Händler abgesetzt. Feldfrüchte werden in großer Ausdehnung nach Ulm und Biberach zu Markt gebracht.

Die Wiesen sind größtenteils zweimähdig, die geringeren, nassen übrigens nur einmähdig; sie liefern keinen besonders reichlichen Ertrag, dagegen ist die Ausdehnung derselben so beträchtlich, daß noch ein namhafter Futter-Absatz nach Außen stattfindet. Die Preise der Wiesen, wie auch die der Äcker, bewegen sich von 100 – 250 fl. per Morgen. Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden. Die Brach- und Stoppelweide aber benützt ein Pacht-Schäfer, der auch Ortsbürgern gehörige Schafe einschlägt, um etwa 170 fl. jährlich.

Die Pferdezucht beschäftigt sich hauptsächlich mit einer tüchtigen Landrace; die Bedeckung der Stuten geschieht im Ort selbst, und der nicht unbeträchtliche Verkauf von Pferden auf inländischen Märkten. Der ausgedehnte Rindviehstand, in der gewöhnlichen Allgäuer-Race bestehend, wird durch Schweizerfarren, welche einzelne Viehbesitzer halten, verbessert; es findet Stallfütterung statt, im Herbst aber wird das Vieh noch auf die Stoppelfelder und Wiesen getrieben. Der Handel mit Rindvieh ist nicht unbedeutend.

Die Zucht der Schweine ist nicht sehr ausgedehnt und wird meist nur für den eigenen Verbrauch getrieben.

Auch die Bienenzucht ist von keinem Belang, dagegen wird Geflügel (Gänse, Hühner, Enten) in Menge gezogen und an Händler abgesetzt.

Das Fischrecht in der Roth hat der Staat, das in der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)