Seite:Oberamt Laupheim 264.jpg

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Westernach hälftig die Gutsherrschaft Achstetten und hälftig die Gutsherrschaft Dellmensingen. Die Fischerei ist in Pacht gegeben und liefert meist Hechte und Forellen, welche zunächst an die Juden in Laupheim abgesetzt werden.

Über den Haushalt der Gemeinde, wie der Stiftungspflege s. Tabelle III.; an Armenstiftungen sind etwa 800 fl. vorhanden, auch besteht eine Brüderschaft zum heil. Sebastian mit 50 fl. Fonds.

Von dem Orte abgesondert liegt an der Roth eine Mühle mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang.

Durch den Ort führte eine von Dellmensingen, unter den Benennungen „grasiger Weg“, „Herdtweg“ (d. i. Heerweg) herkommende Römerstraße, von der man in dem Garten des Ortsvorstandes noch das wohlgefügte Pflaster aufgefunden hat (s. hierüber den allgemeinen Theil).

An dieser Straßenlinie, etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort, wird eine Flur „im warmen Stall“ genannt.

Mit dominus Heinricus de Stetin im Jahr 1181 (Wirt. Urkundenbuch 2, 212) tritt dieses Dorf und der hiesige Ortsadel erstmals in die Geschichte ein.

Später war der Ort Eigenthum der v. Freyberg. Im Jahr 1385 verkauften ihren halben Theil an der Burg Stetten die Gebrüder Konrad und Burkhard v. Freiberg an Peter Wagner, Bürger in Ulm (Hund Bayr. Stammbuch 2, 97), im Jahr 1386 veräußerte aber derselbe Peter Wagner wieder die eine Hälfte, im Jahr 1387 vollends die andere Hälfte an Abt Heinrich zu Wiblingen. Einen hiesigen Hof erkaufte das Kloster Wiblingen im Jahr 1392 von den v. Besserer um 91 fl., und in der Mitte des 16. Jahrhunderts die hiesige Mühle (Braig 163).

Vermöge der Advocatie, welche die Grafschaft Kirchberg über Wiblingen hatte, maßte sich dieselbe nachmals die Steuern in diesem Orte an. Durch einen Befehl der Regierung zu Innsbruck von 1684 wurde Stetten wieder aus der Kirchberg’schen Collectation gesetzt und bei seinem alten Steuerfuße belassen. Erst durch die Separationsacte von 1700 und 1701 ließ das Kloster Wiblingen den Ort Stetten und Steinberg ad collectas extraordinarias herbei, woraus denn auch die von diesem Orte an das Kloster bezahlte Kammersteuer zu erklären ist.

Die Kirche wurde frühe dem Kloster Wiblingen einverleibt. Das Patronat gehörte eben diesem Kloster, jetzt dessen Rechtsnachfolgerin, der Krone Württemberg. <section end=text>

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)