Seite:Oberamt Laupheim 270.jpg

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ist einem Servatius Schad, Fähndrich in dem Fürstl. Lichtenstein’schen Regiment, der 1703 starb, gewidmet. Die Seitenkapelle, gegenwärtig Sacristei der Kirche, deckt ein schönes Kreuzgewölbe, an dessen drei Schlußsteinen Rosetten angebracht sind; sie enthält mehrere Grabdenkmale und zwar 1) eines Hans v. Ehinger, † 1583, und dessen Frau, eine geb. Reme, † 1576, 2) Anno 1608 † Hans Christoph Ehinger von und zu Balzheim etc., Anno 1608 † dessen Frau, geb. Katzpocken, 3) Anno 1503 † Hans Eberhard Krafft, des Raths zu Ulm, 4) Anno 1629 † Hans Ehinger von und zu Balzheim, des Raths und Oberrichters zu Ulm, dessen Frau eine geb. Weislände, † 1665, 5) Anno 1626 † Hans Christoph Ehinger von und zu Balzheim, des Raths zu Ulm, dessen Frau eine geb. Röthin, † 1638.

Der mit einer festen Mauer umfriedigte Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das Pfarrhaus, dessen Unterhaltung auf dem Pfarreinkommen ruht, wurde im Jahr 1851 erneuert und hat nun ein freundliches und gefälliges Aussehen.

Das zunächst der Kirche gelegene Schulhaus mit Lehrerwohnung wurde im Jahr 1825 aus dem Stiftungsfonds mit einem Aufwand von 2200 fl. neu und massiv erbaut; die Unterhaltung desselben hat die Stiftungspflege. Eine Industrieschule besteht seit 1852.

Die Gemeinderathssitzungen werden gegenwärtig noch in der Wohnung des jeweiligen Schultheißen abgehalten; übrigens beabsichtigt die Gemeinde demnächst ein besonderes Rathhaus zu erbauen.

Gutes Trinkwasser liefern mehrere Brunnen, und überdieß fließt der Breitenbach mitten durch das Dorf; ein zweiter Bach, Namens Gieße, fließt 1/8 Stunde östlich vom Ort vorüber und treibt dort eine zur Gemeinde gehörige Mühle mit drei Mahlgängen und einer Säge-, wie auch einer Öl-Mühle mit Eisendreherei, welche Eigenthum des Mechanikus und Mühleschauers Schwarz ist. Von dem Gießen noch einige 100 Schritte östlich bildet die vielarmige Iller die Grenze zwischen dem Gemeindebezirk und dem Königreich Bayern. Auf den Fall der Feuersgefahr und zum Pferdeschwemmen ist im Ort eine Wette gelegt.

Die Einwohner, deren Vermögensverhältnisse im Allgemeinen zu den mittelmäßigen gehören, treiben mit vielem Fleiß den Feldbau, der verbunden mit der Viehzucht ihre Haupterwerbsquelle bildet; überdieß befinden sich fünf Holzhändler im Ort, die Lang- und Scheiterholz in der Umgegend aufkaufen und auf der Iller und Donau nach Ulm, Günzburg etc. verflößen; bei ihnen finden

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_270.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)