Seite:Oberamt Laupheim 278.jpg

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Ein Söldengut dahier trug die Roth’sche Familie zu rechtem Mannlehen, welches von der Grafschaft Kirchberg herrührte.

Nach einem Vertrag Ulm’s mit Graf Wilhelm Fugger von Kirchberg vom Jahr 1476, durfte Ulm ein Zollhaus zu Unter-Kirchberg ungehindert bauen.

Im Jahr 1352 kaufte Kloster Söflingen hier ein Hofgut, im Jahr 1568 der deutsche Orden von dem Kloster Elchingen für 1648 fl. ein solches.

In Folge des Preßburger Friedens von 1805 nahm Bayern Besitz sowohl von der Grafschaft Kirchberg, als auch von dem Kloster Wiblingen, welches letztere, wie erwähnt, die hiesige Kirche besaß. Am 27. März 1806 wurde an das hiesige Pfarrhaus das bayerische Wappen angeheftet, dasselbe aber bereits am 10. Sept. 1806 mit den zur Pfarrei gehörigen Filialen Essendorf, Unterweiler, Fischbach und Ziegelstadel von Württemberg in Besitz genommen. Am 17. November 1810 kam das Dorf selbst mit den Filialen Buch, Beutelreusch, Mussingen, Oberweiler und Ober-Kirchberg, nachdem sie nicht ganz vier Jahre unter k. bayerischer Hoheit gestanden hatten, auch an die württembergische Krone.

Gegen Eingang der lutherischen Lehre wirkte Octavian Fugger in den Jahren 1581 und folgende durch strenge Befehle.

Der zur Gemeinde kirchlich und politisch gehörige Weiler

Mussingen, aus mehreren ansehnlichen Bauernhöfen bestehend, hat 1/4 Stunde südlich von dem Mutterort, auf einer freien Anhöhe hinter Obstbäumen versteckt, eine angenehme und gesunde Lage. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind denen von Unter-Kirchberg gleich.

Der Weiler gehörte zum Landgericht Söflingen. Vordem erkannte er die österreichische Steuer- und Landeshoheit und war eine Zugehörde zum Kreisbezirk Burgau. Die hohen Regalien übte Kirchberg. Mit einem hiesigen Hof war am Ende des 15. Jahrhunderts Ludwig Rottengatter, Bürger zu Ulm, belehnt. Später tragen die von Schad auf Mittelbiberach die hiesigen Höfe zu Mannlehen. Rosine Euphrosine, geb. Schad von Mittelbiberach, brachte im Jahr 1824 an ihren Gemahl, Viktor Hardt v. Wellenstein, dessen hiesigen Besitz. Ein Gut allhier hatte auch das Kloster Wiblingen.


Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_278.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)