Seite:Oberamt Laupheim 279.jpg

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Unterweiler.
Gemeinde III. Klasse mit 223 Einw., worunter 21 evangel. Pfarr-Filial von Wiblingen    a. Unterweiler, Dorf, 206 Einw.    b. Fischbach, Hof, 17 Einw.   
Die evangel. Einw. sind nach Grimmelfingen, OA. Ulm, eingepfarrt.


In einer sanften Einteichung am Beginnen eines Thälchens liegt 3/4 Stunden südwestlich von Wiblingen und 31/4 Stunden nordöstlich von Laupheim das freundliche, reinlich gehaltene Dorf, durch dessen Mitte die Vicinalstraße von Wiblingen nach Altheim führt, und überdieß zieht unfern (nördlich) des Orts die Vicinalstraße von Donaustetten nach Wiblingen vorüber. Die Lage des Dorfs ist angenehm und durch vorliegende Anhöhen, wie durch Waldungen geschützt, daher sind auch die klimatischen Verhältnisse ziemlich gesund, die Luft übrigens etwas rauh; Frühlingsfröste und Hagel schaden nicht selten. Die Ernte tritt um etwa acht Tage später ein als in der Umgegend.

Der Ort selbst ist mit Obstgärten umgeben und besteht aus meist gut aussehenden Bauernwohnungen, von denen einzelne noch mit Stroh gedeckt sind; am nördlichen Ende desselben steht die Kapelle zum heil. Anton, welche im Jahr 1551 von dem evangelischen Patricier und Gutsherrn Lupin in Ulm neu erbaut, im schmalkaldischen Kriege aber beinahe ganz zerstört und 1696 in einem einfachen Styl wieder hergestellt wurde.

Den im Jahr 1823 abgebrochenen Thurm ließ der Staat, dem die Unterhaltung der Kapelle zusteht, im Jahr 1827 wieder aufbauen.

Die Verstorbenen werden nach Wiblingen beerdigt.

Ganz in der Nähe der Kapelle steht angenehm und frei das Schulhaus, in welchem sich auch die Wohnung des Lehrers befindet; die Unterhaltung desselben hat der Staat zu bestreiten.

Rathhaus ist keines vorhanden, daher die Gemeinderathssitzungen in der Wohnung des jeweiligen Schultheißen abgehalten werden.

Im Ort befinden sich zwei ehemalige Schlösser, das Herold’sche und das Fingerlin’sche Schlößchen (kleine Schlößle); letzteres ist auf der Vorderseite mit zwei sechseckigen Thürmchen versehen; beide Gebäude sind nun in Privathänden.

Ziemlich gutes Trinkwasser, welches laufende Brunnen liefern, ist hinreichend vorhanden, und im Ort selbst entspringt ein kleiner Bach, der sich 1/4 Stunde unterhalb des Dorfs mit dem auf der Markung entspringenden Fischbach vereinigt, welch’ letzterer südlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)