Seite:Oberamt Laupheim 287.jpg

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die klimatischen Verhältnisse, namentlich die häufigen Winde, entgegenwirken.

Sowie Wain mit Bethlehem, ebenso Ober- und Unter-Fürbuchhof je eine gemeinschaftliche Markung bilden, und die übrigen Parzellen, jede für sich, geschlossene Markungen mit Weidrecht haben, ist auch die Verwaltung der besonderen Einkünfte und Lasten dieser Gemeindetheile gesondert. Nur die allgemeinen Verbindungswege, das Armenwesen und die Besoldungen der Gemeindebeamten sind Gegenstand der Gesammt-Gemeindepflege, welche auch die Staats- und Amtssteuern einbringt. S. übrigens über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt die Tabelle III.

Westlich von Wain, bei den sogenannten Mönchsgruben, soll ein Kloster gestanden sein.

Auf dem Galgenberg, östlich vom Ort, stand das Hochgericht, wo in neuerer Zeit Rentamtmann Reinhard von Wain, der schönen Aussicht wegen, einen freundlichen Garten mit Pavillon anlegen ließ.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts, zu welcher Zeit (1347) Kloster Ochsenhausen bereits in Wain einige Güter hatte, war Besitzer des halben Ortes Rudolf von Stotzingen; dieser und seine Gemahlin, geborene Gutwil, verkauften diese Hälfte an Graf Heinrich v. Werdenberg-Alpeck (Gemahl der Kirchberger Gräfin Berchta), welcher sie an Hans Ehinger, Bürger in Ulm, im Jahr 1364 veräußerte (Balzheimer Deduction 1765, Beil. S. 115). Ein jüngerer Hans Ehinger erkaufte weitere Theile des Dorfs von Bernhard Gutwil im Jahr 1432, und von Ambrosius Neithardt, Stadtschreiber in Ulm, im Jahr 1435. Ulrich Ehinger, welcher am 7. Februar 1489 vom Kaiser Friedrich IV. wegen seines Dorfes Wain mehrere Freiheiten erhalten und noch 1494 von Heinrich Kraft zu Ulm für 240 fl. Güter erkauft hatte, veräußerte im Jahr 1499 das Dorf sammt Kirchensatz für 8000 fl. an Philipp Graf von Kirchberg († 1510), dessen Erben, namentlich seine Tochter Apollonia und deren Gatte, Graf Hans von Montfort-Tettnang, es im Jahr 1510 für 9000 fl. an Kloster Ochsenhausen verkauften. Von Kloster Ochsenhausen kam der Ort im Jahr 1570 durch Kauf um 65.500 fl. an Eustach von Landfried, Tochtermann des Ulmer Bürgermeisters von Besserer (Gesch. des Klosters Ochsenhausen 89), von diesem von Landfried um dieselbe Summe im Jahr 1571 an die Reichsstadt Ulm (für die bischöfliche Zustimmung hiezu hatte Ochsenhausen 655 fl. zu bezahlen, Schreiber, Taschenbuch, Jahrg. 4, S. 280). Genannte Reichsstadt blieb im Besitz bis 1773, wo sie Wain an Benedikt von Hermann aus einer

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)