Seite:Oberamt Laupheim 297.jpg

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per Morgen; die geringsten Preise eines Morgens betragen 150 fl., die höchsten 200 fl.

Von geringer Ausdehnung ist die Obstzucht, welche sich meist mit rauhen, späten Kernobstsorten und nur wenig Zwetschgen beschäftigt; letztere gedeihen nicht gerne.

Ein 156 Morgen großer Gemeindegerechtigkeitswald, an dem 18 Bürger mit je 11/2 – 2 Klaftern Holz berechtigt waren, wurde im Jahr 1851 an die Berechtigten vertheilt, so daß jeder derselben 8 Morgen als freies Eigenthum erhielt.

Eigentliche Weiden sind etwa 6 Morgen vorhanden, welche nebst der Brach- und Stoppelweide an einen Pachtschäfer um 100 fl. verpachtet sind, woneben die Pferchnutzung noch 30 – 50 fl. für die Gemeinde jährlich einträgt.

Der Rindviehstand (Landschlag) ist nicht unbeträchtlich und wird durch zwei Farren nachgezüchtet; für die Unterhaltung der Farren, welche Ortsbürger anschaffen, reicht die Gemeinde für den jüngeren Zuchtstier jährlich 11 fl., die Unterhaltungskosten des älteren aber, im Betrag von 22 fl., werden auf die Viehbesitzer verhältnißmäßig umgelegt. Der Handel mit Vieh ist nicht ausgedehnt. Die Pferdezucht beschränkt sich mehr auf Pferdehaltung, indem Fohlen aufgekauft und groß gezogen, meist für den eigenen Bedarf benützt oder zuweilen wieder verkauft werden; dagegen ist die Zucht der Schweine bedeutend und erlaubt einen namhaften Verkauf an Ferkeln nach Außen, während die gemästeten Schweine meist im Ort selbst verbraucht werden.

Mit Geflügel, namentlich mit Gänsen, wird ein kleiner Handel nach Ulm getrieben.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt, welcher von jenem des Pfarrweilers Staig abgesondert besteht, s. Tabelle III.

Weinstetten gehörte zur Grafschaft Kirchberg und wurde mit dieser, wenigstens einem Theil nach, Fuggerisch. Sonst erkaufte sich Antheile, so weit sie nicht geschenkt wurden, nach und nach das Kloster Wiblingen und ebendasselbe den Hof Harthausen. Diese Wiblingischen Theile kamen mit dem Kloster selbst im Jahr 1806 an Bayern und darauf an Württemberg, unter dessen Landeshoheit im Jahr 1810 auch der Fuggersche Antheil an Weinstetten und Staig gelangte.

b. Staig, Pfarrweiler, besteht aus zwei Häusergruppen, von denen die eine, nämlich Kirche, Pfarr- und Schulhaus nebst einigen Privatgebäuden, etwas erhöht an den linken Thalgehängen der Weihung, die andere auf der rechten Seite des Flüßchens, aus kleinen, Armuth verrathenden Gebäuden bestehend, gelegen ist.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_297.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)