Seite:Oberamt Leutkirch 020.png

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Herrgottsried,[1] aus welchem er wieder bei Bauhofen heraustritt und in die Ach mündet. Ein Bächlein aus dem Diepoldshofer Wald und ein anderes aus dem Reichenhofer Hochwald mündet unterhalb Diepoldshofen. Ein vom Fuß des Wachbühls herabkommender Tobelbach treibt eine Ölmühle und mündet bei Reichenhofen. Der Bach des Brunnentobels mündet unterhalb Herbrazhofen. Der Falchenbach beginnt unter dem Namen Tobelbach bei Rippoldshofen (Gem. Seibranz), fließt ostwärts über die Karlismühle und Bilger nach Eschach. Unterhalb dieses Weilers nimmt er den aus der Gegend von Häberlings durch eine tiefe Schlucht herkommenden Rappenbach auf, wendet sich dann an Rieden vorüber gegen Norden und fällt bei Oberhausen in die Aitrach. Erst zwischen den zwei letztgenannten Orten erhält er den Namen Falchenbach. Auf seinem ganzen Lauf treibt er nur die oben genannte Karlismühle.

Einflüsse von der rechten Seite. Der Rothbach (uneigentlich auch die Gebrazhofer Roth genannt) tritt bei Stegroth (Gem. Diepoldshofen) in das diesseitige Oberamt ein, nachdem er auf eine halbe Stunde die Grenze gegen den Oberamtsbezirk Wangen gebildet (s. Oberamtsbeschreibung von Wangen S. 23) und den Ausfluß des Ellerazhofer Weihers (die „Österach" nach einer Markbeschreibung der obern Landvogtei v. Jahr 1594) in sich aufgenommen hat; er fließt von Süden nach Norden langsam und in vielen Krümmungen zwischen unbedeutenden Hügelgruppen, die mit Moorgründen abwechseln, an Stegroth, Ober- und Unterburkhartshofen und Hünlishofen vorbei und fällt ¼ Stunde unter Rimmeldingen in die Ach. Auf der linken Seite erhält er unterhalb Hünlishofen einen Zufluß von Arnach, Oberamts Waldsee, her. – Der Haupteinfluß der Ach ist die Eschach, die bei Urlau aus dem Oberamt Wangen (s. dessen Beschr. S. 23) in den diesseitigen Bezirk eintritt. Sie übertrifft die Ach an Länge des Laufs und häufig auch an Wassermasse, indem sie als ein aus den Allgäuer Alpen in Bayern kommender Gebirgsbach nicht selten zu einem reißenden Flusse anschwillt, der oft ausgebreitete Verheerungen anrichtet. Ihr Fall ist bedeutend und beträgt von ihrer Ankunft an der Landesgrenze (Oberamts Wangen) bis Leutkirch 75, von Leutkirch bis an die Mündung mit der Aitrach in die Iller 37 P. F. auf die Stunde. Oberhalb Leutkirch fließt sie zwischen zwei hohen, künstlich aufgeführten Dämmen, die jedoch nicht immer stark genug sind, die umliegenden Wiesen und Felder gegen den Ausbruch der Wassersgewalt


  1. In demselben Ried verlauft sich auch ein aus einem kleinen See bei Wengenreute herabkommendes Wasser, der Rennertser Graben genannt.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta. 1843, Seite 020. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_020.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)