Seite:Oberamt Leutkirch 067.png

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einem kleinen Theil der Markung Aichstetten übt der Graf Erbach-Wartemberg-Roth die Jagdgerechtsame aus. Ferner steht dem Fürsten von Zeil das Jagdrecht ohne Forstgerichtsbarkeit in Markungen des freien Pürschbezirkes und der ehemaligen Landvogtei zu, und zwar ganz auf den Markungen Niederhofen und Lauben, theilweise aber in Sonthofen, Ellerazhofen, Willerazhofen, Lanzenhofen, Heggelbach, Ottmannshofen und Rothis, wie auch auf einem Theil der Stadtmarkung Leutkirch. Endlich besitzt der Fürst von Zeil das Jagdrecht auf der ganzen Markung von Gospoldshofen, theilweise auf der von Bauhofen, und zu einem kleinen Theile von Breitenbach, sämmtlich fürstlich Wurzachschen Orten. Der Fürst von Wurzach hat das Jagdrecht auch auf einem großen Theil der Markungen von Thannheim und Berkheim. Die ehemaligen landvogteiischen Gemeinden liegen im Bezirk der freien Pürsch. Die Stadt Leutkirch hat die Jagd auf ihrer Markung mit Ausnahme des kleinen fürstlich Zeilschen Antheils. In der Gemeinde Hofs gehört die Jagd dem Staat. Die Staats- und Kommunal-Jagdrechte sind verpachtet. Der Wildstand ist überhaupt im ganzen Oberamt nicht bedeutend, daher auch gegründete Klagen über Schaden nur selten vorkommen. Die häufigeren Wildarten sind Hasen (in manchen Distrikten jedoch ziemlich selten), Rehe, Füchse, Dächse, Marder, Stockenten, Halbenten, Wasserhühner und Wildtauben. Weniger häufig sind Fischotter, Feldhühner, Wachteln und Schnepfen. Die Wasserjagd auf der Ach und an den in diese sich ergießenden Bächen gehört zu den ergiebigeren.[1]


  1. Auch verdient hier die Bemerkung Raum, daß sich bei Wurzach im Ried seit dem Frühling 1835 Birkhühner (Spielhahnen, tetrao tetrix) aufhalten, und dermalen noch Standwild sind, wie dieß älteren Nachrichten zu Folge schon in früheren Zeiten der Fall gewesen seyn soll. Das Jagdrevier Wurzach ist überhaupt reich an mancherlei Federwild. Nur allein Krametsvögel wurden 1840–41 447 Stück theils gefangen, theils geschossen. Auch gehört zu den selteneren Erscheinungen im Jagdwesen, daß in demselben Revier 1828–29 405 Stück Raubvögel, Schafköpfe nach der Localbenennung (Falco lagopus), geschossen wurden. Im J. 1841 wurde daselbst ein Steinadler erlegt. (Mitth. von Herrn Registr. Schabet.)
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta. 1843, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)