Seite:Oberamt Leutkirch 092.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auch der Argengau scheint in unsern Bezirk eingegriffen zu haben, wenn das Crimolteshova der Urkunde v. J. 809 bei Neug. n. 167. in Grimmelshofen Gem. Gebratzhofen gesucht werden darf (s. Ortsbeschr). Unentschieden auf der Grenze zwischen diesem und dem Nibelgau liegen Urlau und Willerazhofen s. Stälin S. 284. Ob auch der Rammagau von Ochsenhausen her, und westlich bei Wurzach der Heistergau, und somit die Folcholtsbaar hereingereicht haben, wissen wir nicht zu sagen, ist aber nach der Lage der Gegend nicht unwahrscheinlich.

Eben so wenig, als die Gränzen der Gaue, lassen sich die Territorien der erblichen Dynasten mit Bestimmtheit angeben, welche im 11ten Jahrhundert, nach dem Verfall der Gau-Verfassung an die Stelle der alten Gaugrafen traten, so daß wir uns hier auf ganz allgemeine Angaben beschränken müssen. Auch in diesem Bezirke, wie in den umliegenden von Wangen, Ravensburg und Waldsee sind die Besitzungen des mächtigen Geschlechtes der Welfen beurkundet und zwar hier durch Schenkungen an das Kloster Weingarten. Nächst ihnen waren ohne Zweifel die Abkömmlinge des in diesen Gegenden reich begütert gewesenen allemannischen Herzogsstammes (Stälin S. 243.559), die Grafen von Bregenz-Buchhorn, früher Grafen des Argen- und Linzgau’s, Herren verschiedener Theile des jetzigen Oberamts Leutkirch. Wenigstens deutet hierauf die Schenkung Adelhard’s von Aichstetten (s. Ortsbeschr.); und später (1128) erscheint Gr. Rudolf von Bregenz als Schirmvogt des Klosters Ochsenhausen begütert. Ferner war das alte Geschlecht der Edlen von Otterswang im Besitze von Wurzach (s. d.). Im Illerthal, wo die Grafschaft Kelmünz über die nördlichsten Theile unseres Bezirkes sich erstreckte, waren schon um 1100 mehrere Familien begütert, die zum Theil nicht in dieser Gegend sassen, wie die Wildenberg aus Graubündten, die Stifter des Klosters Roth, die Wolfoldesschwendi (s. Thannheim) u. A. Unter den Klöstern erhielt St. Gallen schon im 8ten Jahrhundert

Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta. 1843, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_092.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)