Seite:Oberamt Leutkirch 095.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

2. Kirchliche Verhältnisse.


Die Pflanzung und Ausbreitung des Christenthums unter den Bewohnern dieser Gegenden ist das Werk der irischen Glaubensboten, der Heiligen Columban und Gallus, und der Jünger des Letztern, Mang und Theodor, welche in der ersten Hälfte des 7ten Jahrhunderts vom Allgäu, namentlich aber von Bregenz und Kempten aus, ihre segensvolle Wirksamkeit theils unmittelbar, theils mittelbar auch über unseren Bezirk ausdehnten.[1] Die älteste urkundlich erwähnte Kirche ist die „Leutkirch" selbst, Chirichun, v. J. 827.

Der ganze Bezirk liegt in dem Sprengel des ehemaligen Bisthums Constanz. Die Pfarreien waren größerntheils dem Landcapitel Isny, einige auch den Landcapiteln Dietenheim und Wurzach zugetheilt. So lange Archidiaconate bestanden, gehörten die beiden letzteren Capitel zum Arch. Illergau, das erstere zum Arch. Allgäu.

a) Dem Landcapitel Isny gehörten an: Leutkirch, Aichstetten, Aitrach, Altmannshofen, Diepoldshofen, Gebratzhofen, Engeratzhofen, Meratzhofen, Herlatzhofen, Reichenhofen, Zeil, Urlau, Willerazhofen, Hofs, Seibranz, Waltershofen.

b) Dem Landcapitel Wurzach: Wurzach, Ellwangen, Hauerz, Threerz.

c) Dem Landcapitel Dietenheim: Berkheim, Haslach, Kirchdorf, Ober-Opfingen, Thannheim.

Alle diese katholischen Pfarrstellen sind jetzt in dem im Jahr 1810 gebildeten Decanatsbezirk Leutkirch vereinigt, und seit 1817 dem Landesbisthum Rottenburg untergeordnet. Nur wenige Parzellen, welche in der Ortsbeschreibung bemerkt werden, sind als Filialien auswärtiger Pfarreien den Decanaten Wangen und Waldsee zugetheilt.

Kloster-Stiftungen und geistliche Vereine bestanden: a) die Prämonstratenser- oder Norbertiner-Reichsabtey


  1. Absichtlich übergehen wir hier die Fabeleien Thomas Lyrers und Anderer, von einem römischen Fürsten Curio und seinen Söhnen, oder einem schottischen König und Apostel Lucius, welche schon sehr frühe das Christenthum in diesen Gegenden ausgebreitet haben sollen.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta. 1843, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_095.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)