Seite:Oberamt Leutkirch 120.png

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sich zu den ehelichen wie 1 : 9,7. Letzteres Verhältniß ist etwas besser als das mittlere des Landes 1 : 8,1.

Gestorben sind jährlich, nach demselben Durchschnitt 82,0, es kommen daher auf 1000 Einwohner 39,6 Gestorbene (oder 1 Gestorbener auf 25,2 Einwohner). Die größere Sterblichkeit beim männlichen Geschlechte ist auch hier bemerkenswerth; auf 1000 Personen männlichen Geschlechts kommen 42,0, auf 1000 Personen weiblichen Geschlechts aber nur 37,2 Sterbfälle.

Auf 100 Gestorbene kommen 110,8 Geborene, und der natürliche Zuwachs der Bevölkerung der Stadt betrug in dem genannten Decennium 89 Personen (53 männliche und 36 weibliche), die Zunahme durch Einwanderung (über Abzug der Auswanderer) 97, der gesammte Zuwachs also 186.

Bei der Zählung des Jahrs 1832 fanden sich Übersechzigjährige 190 oder auf 1000 Einwohner 95, während nach dem Mittel des Königreichs auf 1000 Einwohner nur 77 kommen. Die größere Sterblichkeit betrifft nur die jüngern Altersklassen, hauptsächlich vor dem zurückgelegten ersten Lebensjahre.

Einen berühmten Landsmann hatte die Stadt Leutkirch an dem Dr. Theol. Johannes Fabri, Bischof in Wien[ws 1]. Er hieß eigentlich Heigerlin, und kam als eines Schmieds Sohn in Leutkirch 1478 zur Welt. Nach der Sitte jener Zeit nahm er einen lateinischen Namen an, und wählte dazu den obigen, da sich wohl der Schmied, aber nicht Heigerlin latinisiren ließ. Er widmete sich in Freiburg den theologischen Studien, und trat frühe in den Dominikaner Orden. Ausgezeichnet durch Geist und Kenntnisse wußte er sich bald in ein solches Ansehen zu setzen, daß er ein Kanonikat in Konstanz und Basel, dabei die Pfarreien Leutkirch und Lindau erhielt, des römischen Königs Ferdinand I. Rath, nachmals Beichtvater und Generalvikar des Bischofs von Konstanz wurde. Er zeigte sich anfänglich als einen freisinnigen, von den Ideen der Zeit angeregten Mann, der mit Erasmus von Rotterdam befreundet, den damals


Anmerkungen [WS]
  1. Wikipedia: Johann Fabri
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_120.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)