Seite:Oberamt Leutkirch 134.png

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von Wangen S. 150) et ad Liutchirichun besessen und diesem Kloster vermacht hatte.[1] Im Jahr 1239 finden wir Leutkirch bereits als einen ummauerten Ort; denn der Vertrag des Klosters Isny mit dem Stift Kempten (s. O.A.Beschr. von Wangen S. 199) ist abgeschlossen in burgo Luitkirch. Wir wissen nicht, ob Leutkirch zu den Welfischen, nachmals Hohenstaufischen Besitzungen gehört und sich erst nach dem Erlöschen der letzteren Dynastie in Freiheit gesetzt habe, oder ob es jederzeit ein Komplex von Gemeinfreien war; jedenfalls war die Stadt in älteren Zeiten immer in engster Verbindung mit den Freien auf der Haide und ihre (gleich nachher anzuführenden) Verpfändungen lauten zugleich auf den Komitat über die freien Leute. Im Jahr 1293 erhält die Stadt von K. Adolph alle Rechte und Freiheiten der Stadt Lindau, was K. Ludwig IV. 1332 bestätigt (Lünig R. A. XIII. p. 1286. p. 1461.) Schon 1311 wurde sie an Dietegen von Kastell verpfändet (s. Zeil), doch schon 1312 von König Heinrich VII. auf ihr Anrufen befreit und gegen weitere Pfändungen privilegirt. (Orig.- Urk. im St. Arch. Lünig XIII. p. 1490). Allein diese Verpfändungen wiederholten sich eben so oft, als die Bestätigung ihres Privilegiums. Zwischen den Jahren 1314 und 1322 versetzte Friedrich der Schöne die Stadt und Grafschaft Leutkirch nebst Zubehör dem Grafen Hugo von Bregenz (erwähnt in der Urk. n. 7 bei Wegelin), wogegen Ludwig der Bayer die Stadt von aller Pfandschaft ledig sprach, Urk. von Ravensburg 1322 (Lünig). Aber derselbe Ludwig bestätigt 1330 dem Grafen Hugo obige Pfandschaft, und schlug in demselben Jahre 700 Mark Silbers und


  1. In der gewöhnlichen Aussprache des Namens Leutkirch ist das t unhörbar, weßwegen in alten Schriften häufig Lewkirch gefunden wird, und selbst der gelehrte J. Fabri Leukhierch schreibt. Hieraus hat denn die Pedanterei jener Zeiten Leofanum gemacht. – Nach einer alten Handschrift (Cod bav. nr. 803 in der Königl. Bayr. Bibliothek in München, citirt von Haggenmüller, Gesch. von Kempten 1, S. 38) soll Leutkirch schon zu den Zeiten des Kemptenschen Abtes Audogar (773–796) erbaut gewesen seyn.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)