Seite:Oberamt Leutkirch 145.png

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Ochsenhausensche Antheil gehörte zum Amt Thannheim und kam mit diesem 1803 an den Grafen Schäsberg und 1806 unter Württemberg. Der Rothsche Antheil folgte dem Schicksal des Klosters Roth, s. d. Roth hat hier 33, Thannheim 16 Güter.

2) Bonlanden, Weiler mit 152 Einwohnern, zwischen Erolzheim und Berkheim im Illerthal und an dessen waldigem Rand. Der Ort hat entlang diesem Abhang sehr gute Felder. Die wohlgebaute Kapelle zum heil. Kreuz hat die Form einer Rotunde, in welcher zu bestimmten Zeiten Meßgottesdienst gehalten wird, ihr Fond beträgt 900 fl. Kapital. Veranlassung zu ihrer 1696 auf Kosten der Ortsgemeinde erfolgten Erbauung gab ein in jenem Jahr hier gestiftetes, 1708 aufgehobenes Erimitorium. Es besteht hier ein Filialschule.

Bonlanden war Lehen der Grafen von Kirchberg und Bregenz. 1128 willigt Graf Rudolf von Bregenz in die Vergabung eines halben Hofs an das Kloster Ochsenhausen (Chron. Mscr. p. 28). Als Inhaber des Orts finden wir Ulrich von Schellenberg, der 1348 an einen Bürger in Memmingen zwei Höfe in Bonlanden und seine Vogteirechte verkauft, und den Ulmer Bürger Otto Roth, der 1411 die Kastenvogtei und Gerichtsbarkeit, 9–10 Höfe in Bonlanden und andere Besitzungen in Ober-Opfingen u. a. ebenfalls an einen Memminger Bürger käuflich überläßt. Unten, bei Ober-Opfingen, wird gezeigt, wie diese Güter 1493 an Ochsenhausen übergingen. Die Grundherrlichkeit und Gerichtsbarkeit über die übrigen Höfe besaßen als ein Kirchbergisches Lehen die von Erolzheim. Diese Rechte verkaufte Vigil von Erolzheim 1609 ebenfalls an Ochsenhausen, welches die Lehenbarkeit mit 1100 fl. ablöste. So kam Bonlanden mit allen Rechten an dieses Kloster, und von diesem 1803 an den Grafen Schäsberg. Roth aber besaß schon als eines seiner ersten Stiftungsgüter die zur Kirche in Berkheim gehörigen Zehnten und 1 Hof. Noch gegenwärtig besitzt die Standesherrschaft Roth hier 8 Lehengüter. Schäsbergisch sind 14 Höfe. Das Jagdrecht im Gehrenwald ist durch den unter Roth anzuführenden Vertrag vom Jahr 1808 an den Grafen von E. W. Roth übergegangen.

3) Eichenberg, Weiler mit 141 Einwohnern, an der Staatsstraße von Biberach nach Memmingen, ist den linken Thalabhang der Roth hinan gebaut, und hat eine von der Gemeinde zu unterhaltende Kapelle zum h. Martin, die 1781 erbaut wurde. Es werden in derselben einige bestimmte Gottesdienste gehalten. Der Anblick des Örtchens hat etwas Malerisches. – Auch dieser Ort war zwischen Ochsenhausen und Roth getheilt. Schon 1126 unter

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)