Seite:Oberamt Leutkirch 149.png

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und Nonnenbach, so wie 1822 ein Theil der Hundhöfe (Gemeinde Herlatzhofen) aus der Pfarrei Leutkirch, Argenseehaus von Waltershofen, und 1823 aus der Pfarrei Kißlegg die Parzellen Kehr und Höhmühle (OA. Wangen) hieher umgepfarrt wurden. Das Patronat ist königlich, früher stand es dem Stift Kempten zu. Die Pfarrschule besteht für den ganzen Sprengel. – In alten Zeiten war hier eine berühmte Wallfahrt zur schmerzenreichen Mutter Gottes, die noch jetzt nicht ganz abgegangen ist. Gebratzhofen gehört zu den Dörfern Oberschwabens, wo eine besondere Vorliebe für scenische Vorstellungen herrscht, und wo die Bauern auf einem selbstgeschaffenen Theater, früher religiöse, jetzt meistens weltliche Dramen aufführen. Der berühmte Bassist und k. württemb. Hofsänger Dobler (gest. den 6. Septbr. 1841) war hier den 7. Nov, 1796 geboren. – Im Jahre 1743 soll ein Haufe bewaffneter Vorarlbergischer Bauern unter den hier im Quartier liegenden Franzosen ein Blutbad angerichtet haben.

2) Engelboldshofen, Weiler mit 99 Einwohnern nebst a) Hinterberg, Hof mit 12 Einw. b) Moosacker, 3 Höfe mit 28 Einw. c) Mühlhof, Hof mit 9 Einw. d) Roßwinkel, Hof mit 11 Einw. Engelboldshofen liegt in einer Vertiefung an der Vicinalstraße von Meratzhofen nach Leutkirch. Die Markung ist zum Theil sehr sumpfig. Hier und in Uttenhofen befanden sich adelige Familien, da es in einem alten Urbar heißt: im Jahr 1469, da sich Streit über den Zehntbezug auf den sogenannten Moosäckern erhoben, hätten die Zeugen ausgesagt, daß nach den Erzählungen ihrer Voreltern eine Edle Waldbott von Uttenhofen diese Äcker an die Edlen von Engelboldshofen abgetreten habe, um die Ermordung eines, den letzteren angehörig gewesenen Leibeigenen zu sühnen.

3) Engeratzhofen, kath. Pfarrweiler mit 117 Einwohnern, nebst a) Fuchsberg, 3 Höfe mit 17 Einwohnern, b) Weihersmühle mit 8 Einwohnern.

Der Pfarrweiler liegt 2 geogr. Stunden südwestlich von Leutkirch an der Vicinalstraße nach Meratzhofen, zwischen sanften Anhöhen eingedeicht. Dieser Ort, in früheren Zeiten auch Engelhartshofen geschrieben, findet sich schon im 12. Jahrhundert, wo Adilbert von Trauchburg ums Jahr 1180 Presbyter der Kirche daselbst war (S. Oberamtsbeschr. von Wangen S. 178, 225). Die Pfarrkirche zum h. Baptist liegt etwas erhöht, vom Begräbnißplatze umgeben, und ist schon im Jahr 1324 erbaut, 1789 und 90 aber größtentheils durch die Freigebigkeit des damaligen Pfarrers von Sanens durchaus erneuert worden. Sie hat ein schönes Crucifixbild von Brugger und einen ansehnlichen Hochaltar. Die Baulast ruht auf

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)