Seite:Oberamt Leutkirch 164.png

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Ach. Auf einem niedrigen Vorsprung über dem Achthal stand die Burg der alten adeligen Besitzer, der Rinkhen oder Ringgenweiler zum Rothen. Aus einem Zehentvertrag mit der Pfarrei Leutkirch vom Jahr 1506 ergibt sich, daß die Burg damals von einem Ritter Martin bewohnt war. Wie die Besitzung darauf an Weingarten kam, ist oben gesagt worden. Das zuletzt sehr verfallene Schloß wurde 1809 von Bayern auf den Abbruch verkauft, und 1813 wirklich abgetragen. Vermuthlich ist hier das Roto zu suchen, wo 861 eine Verhandlung (Neug. n. 396) unter dem Nibelgaugrafen Gozbert geführt wurde. Vgl. auch n. 465 vom Jahr 872. Roten.

11) St. Leonhard, 10 Höfe und 1 Haus mit 69 Einw. auf der Markung von Ausnang. Hier befindet sich, 1/8 Stunde östlich von Ausnang, eine von der Pfarrkirchenpflege unterhaltene ansehnliche Kapelle zum heil. Leonhard, in welcher bisweilen Meßgottesdienst gehalten wird. Dabei ist ein Meßnerhaus, in welchem eine Filialschule für die Einödhöfe von St. Leonhard, und für die Parzellen Dietmanns, Ellmeney, Grund und Raggen besteht.


13. Gemeinde Kirchdorf,

bestehend aus 4 Parzellen auf 3 Markungen mit 674 Einwohnern (worunter 6 evangelische). Die dritte dieser Markungen (Binnroth mit Waldenhofen) liegt an der Roth und ist von dem Gemeindebezirk geschieden und von der Gemeinde Berkheim und dem Oberamtsbezirk Biberach umgeben, Kirchdorf und Unteropfingen liegen mit ihren Markungen ganz in der Illerebene, entlang dem ungeregelten Flusse, und bilden die nördliche Spitze des Oberamtsbezirkes. Diese beiden Markungen stehen hinsichtlich des Ertrags sehr zurück, indem die Dammerde nur sehr flach auf einer Unterlage von reinem Kies und Sand liegt und in trockenem Sommer Mißwachs sehr häufig ist. Auch fehlt es an Futter und Weide auf dem ausgetrockneten Boden, daher auch der Viehstand unzureichend ist. Man sieht keinen Hügel, kein Gebüsch, noch weniger einen Wald.[1] Trinkwasser erhält


  1. Kirchdorf und Ober-Opfingen sind unstreitig die baumlosesten Bezirke im Königreich. Außer einigen Obstbäumen an den Häusern findet sich auf der ganzen weiten Ebene um Kirchdorf ein einziger wilder Birnbaum, und dieser wurde schon mehr als einmal Solchen verderblich, die während eines Gewitters unter seinen Zweigen Schutz suchen wollten und vom Blitz erschlagen wurden.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_164.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)