Seite:Oberamt Leutkirch 165.png

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man nur aus Pumpbrunnen, die im heißen Sommer nicht selten erschöpft werden. Die Einwohner sind fleißig und sparsam, aber im Ganzen wenig bemittelt, und namentlich ist Unter-Opfingen bei weitem der ärmste Ort des Leutkircher Oberamts. Sehr günstig ist das Verhältniß der Gebornen zu der Einwohnerzahl (44,8 : 1000).

Die Gewerbe sind ganz unerheblich; zu nennen ist nur eine Schildwirthschaft in Kirchdorf, und eine Mahl- und Sägmühle in Binnroth. Auf Kirchdorfer Markung sind noch keine Güter-Arrondirungen vorgenommen worden; in Unter-Opfingen erfolgten diese 1820, in Binnroth 1808. Die Grundherrlichkeit steht der Standesherrschaft Erbach-Wartemberg-Roth zu; nur ein ehemaliger Widdumhof in Kirchdorf ist dem Grafen Schäsberg lehenbar. Der Gemeindebezirk bildet zugleich den Pfarrsprengel mit Ausnahme von Binnroth, welches ein Filial von Berkheim und nach Bonlanden schulpflichtig ist. Unter-Opfingen hat seine eigene Schule. Groß-Dezimator in Kirchdorf und Unter-Opfingen ist der Graf Schäsberg. Nur von einem eingesteinten Distrikt, Bazenhofen genannt (s. unten), bezieht der Graf 1/3 und die Pfarrei Ober-Dettingen (Oberamt Biberach) 2/3 des Großzehenten. Den Klein-, Heu- und Blutzehenten auf diesen Markungen bezieht die Pfarrstelle Kirchdorf. Sämmtliche Zehenten der Markung Binnroth stehen dem Grafen von Erbach-Wartemberg-Roth zu.

1) Kirchdorf, katholisches Pfarrdorf mit 329 Einw. (worunter 6 Evangel.), eine kleine Viertelstunde von der Iller, 9 geogr. Stunden (der Straße nach) von Leutkirch, somit der von dem Oberamtssitz entlegenste Ort des Bezirks. Der Ort hat hübsche, gut gebaute Häuser und ist reinlich gehalten. In der Mitte desselben steht die Pfarrkirche zum heil. Blasius, deren Chor schon alt, das Langhaus aber 1763 von Ochsenhausen neu erbaut worden ist. Sie hat einen schön gemalten Plafond, die Legende des heil. Blasius darstellend, sonst aber nichts Ausgezeichnetes. Der Kirchenfond hat 1750 fl. Kapitalien und einige Herbstgelder und Gültfrüchte. Bei seiner Unzulänglichkeit ruht die Baulast auf dem Großzehentherrn und Patron der Pfarrstelle, Gr. Schäsberg, wie letzterer auch das im Jahre 1747 neu erbaute Pfarrhaus zu unterhalten hat. Früher

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)