Seite:Oberamt Leutkirch 191.png

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1375 gegen einen jährlichen Kanon dem Kloster Ochsenhausen vom Landkapitel Dietenheim überlassen worden. Die kleine Pfarrei war sehr arm und wurde deßwegen 1424 von dem Bischof Otto von Konstanz auf den Antrag des Abts Heinrich von Ochsenhausen mit der von Thannheim vereinigt.

7) Sophienhof, standesherrlicher Kameralhof in unmittelbarer Administration nebst einer bedeutenden Kalkbrennerei. Dieser Hof, welcher erst in neuerer Zeit den Namen Sophienhof erhalten hat, hieß früher Oy und war in älteren Zeiten ein Pfarrweiler. Theils die Verheerungen des 30jährigen Kriegs, theils die wiederholten Verwüstungen, welche die Iller anrichtete, brachten den Ort in Abgang. Die alte, zur Kapelle herabgekommene Pfarrkirche zu St. Michael wurde um die Mitte des vorigen Jahrhunderts abgebrochen. Durch die Stifterin des Klosters Roth (s. d.) erhielt dasselbe Antheil an der villa Oye, verkaufte aber diesen im Jahr 1398 an Ochsenhausen, bis auf einen Hof, der 1471 mit Thannheim durch Tausch ebenfalls an Ochsenhausen überging. Das Übrige (5 Höfe) war Marstettisch und kam 1405 zugleich mit Kronwinkel an Ochsenhausen. Der Kaufschilling für beide Orte war nur 600 Pf. Hr. Auch der Kirchensatz, Pfarrwiddum und Zehenten waren in diesem Kauf einbegriffen. Ehe die Kirche an Marstetten kam, hatte sie dem Kloster Roth gehört, welchem sie mit Vogt- und andern Rechten von Bertold von Hohenegg 1257, theils geschenkt, theils um 12 Pf. Hr. käuflich überlassen worden war (Stadelh. I. S. 65). Auch diese Pfarrei wurde, weil sie zu gering war, 1424 zugleich mit der von Kronwinkel der Kirche in Thannheim einverleibt. Daß es im 12. oder 13. Jahrhundert ein edles Geschlecht gab, das sich von Oy schrieb, ist zu schließen aus dem Nekrolog der Klosterfrauen von Roth, wo eine Mechtildis soror de Oye vorkommt. (Stadelh. I. S. 13). – In einem Waldfleck auf der Markung dieses Hofes sollen sich deutsche Grabhügel befinden. – Das Areal des Gräflichen Kameralhofes beträgt an Gebäuden 12/8 M., Gärten 266/8 M., Äcker in 4 Schlägen 3776/8 M., Wiesen 375/8 M., Waiden 1355/8 M. Zusammen 579 M.


21. Gemeinde Waltershofen,
siehe unten.


22. Gemeinde Wuchzenhofen,

bestehend aus 12 (32) Parzellen auf 10 Markungen, mit 1400 katholischen Einwohnern. Dieser ausgedehnte Gemeindebezirk umschließt die Stadtmarkung Leutkirch auf der ganzen Nord- und Ost- und zur Hälfte auf der Südseite. Seine Parzellen liegen zerstreut auf den Höhen und in den

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)