Seite:Oberamt Leutkirch 194.png

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Eschachthal-Ebene, und hat eine kleine Kirche. Man vermuthet (Stälin, Württ. Gesch. I. S. 305) in diesem Ort das Alewigeshouun, wo Willehart und Waldmann im Jahr 870 ihr väterliches Erbgut an St. Gallen vergabten (Neug. Nr. 460). Im vormaligen Schwäb. Österr. Lehenhof Nr. 274 erscheint der Groß- und Klein-Zehenten von Allmishofen als ein dem Freiherrn Horben zu Rinkenberg verliehenes Kunkellehen. Nach einem Vertrag zwischen dem Kloster Stambs in Tyrol im Namen der Pfarrei Leutkirch und den Vormündern des Christ. von Horben, d. d. 20. Febr. 1528, wird der ersteren eine jährliche Fruchtabgabe gegen Überlassung des Noval- und Neugereuthzehenten zugesichert. – Die Nebenparzelle Groß liegt an der Isnyer Straße, Kiechle an dem Rauns, dem Eschacharm.

4) Baltrazhofen, kathol. Weiler mit 70 Einwohnern nebst: a) Geigers, 3 Höfe mit 20 Einwohnern; b) Glockenreute, Hof mit 6 Einwohnern; c) Waldbauer, Hof mit 10 Einwohnern. Ob das Paldrammes, welches in dem Tauschvertrag eines Waldo mit St. Gallen vom Jahre 894 vorkommt, auf Baltrazhofen (mit Stälin, S. 284) oder (mit Neug. Nr. 611) auf Waltrams an den Quellen der Argen, zu deren Gau jenes Paldrammes ohnedieß gehörte, zu beziehen sey, lassen wir dahingestellt. Im Jahr 1390 erkaufte der Magistrat in Leutkirch den halben Theil der Zehenten hier und in Wielazhofen um 44 Pf. Hr. für die Marienpfründe in Leutkirch; die andere Hälfte hatte diese Pfründe schon.

5) Eisenbrechtshof, Hof mit 4 Einwohnern, dem Hospital zu Leutkirch lehenbar.

6) Kesselbrunn, Hof mit 12 Einwohnern auf der Markung von Aderazhofen, mit einer Quelle, die man ehemals für mineralisch und heilsam hielt. Die Badeinrichtung, die in früheren Zeiten hier bestand, ist eingegangen.

7) Lauben, kath. Weiler mit 46 Einwohnern, rechts von der Landstraße nach Memmingen, mit einer kleinen Kapelle. In der Nähe befindet sich ein Eisenhammer. Lauben findet sich schon 820 genannt (Urk. bei Neug. Nr. 207) actum in loco, qui dicitur Laubia. Im Jahr 1340 kaufte „Conrad der Iter" vom Benediktiner Kloster in Bregenz 3 Höfe in Lauben um 145 Pf. Pfennig, die in Folge zu der Marienkaplanei zu Leutkirch gekommen sind.

8) Luttolsberg, kathol. Weiler mit 59 Einwohnern an der bayerischen Gränze, findet sich in zwei Urkunden des Jahrs 858 (Neug. Nr. 377. 378), indem das dortige Actum in Liutolfesperc und Actum in Liutoltesperg mit aller Wahrscheinlichkeit hieher verlegt wird (Stälin, S. 305).

9) Neumühle, kathol. Weiler mit einer Mahl-, Öl- und

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)