Seite:Oberamt Leutkirch 197.png

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in den Convent als Mönch zu Zwiefalten von Sulger (An. Zw. I. p. 111), der einen Grafen aus ihm macht, in das Jahr 1142 gesetzt wird. Ferner erscheinen 1172 ein Gottfrid de Zeile, der einen Vertrag des Klosters Weißenau und der Kirche zu Eschach mit unterschrieb, 1258 ein Bertold von Zyhl (Cod. mscr. trad. Weissenaug.), 1275 ein Hatto de Scil, und in demselben Jahre ein Bruno von Diesenhofen, Dominus in Zyl (Hess. Monum. Guelf. p. 84). Wenn man nicht annehmen will, daß die Vorgenannten nicht wirkliche Besitzer, sondern nur adelige Burgvögte des Klosters St. Gallen auf Schloß Zeil waren, was wenigstens von dem letzteren, Bruno, nicht annehmlich scheint, so ergiebt sich als das wahrscheinlichste, daß der Besitz der Burg und Herrschaft auf irgend eine Weise von St. Gallen an ein eigenes adeliges Geschlecht, und nach dessen Aussterben an das Reich fiel. Von dem Reich erhielten ihn die Montforte ohne Zweifel als eine Pfandschaft. Später wurde dieses Pfand wieder eingelöst und König Heinrich VII. verpfändet 1311 dem Dietegen von Castell für 800 Mark das Schloß Zeil mit Zugehörungen.[1] Die Worte sind: Diethegeno .. comitatum nostrum in Cil emptum a quondam nobili viro Rudolfo comite de Monteforti, videlicet castrum Cil cum universis et singulis attinentiis ... obligavimus. Die Beurkundung im Namen des Reichs durch den Erzbischof von Cöln vom Jahr 1313 fügt noch hinzu: Castrum in Cil cum comitatu et oppido Lütkirch auf der Hayde, s. oben. Wir wissen nun nicht, ob Dietegen von Castell wirklich einige Zeit dieses Pfand inne hatte,[2] oder ob die Montforte den bald darauf erfolgten Tod des Kaisers und die strittige Wahl benützt haben, Zeil als eine Reichspfandschaft


  1. Diese und die folg. Urk. vom J. 1313 sind in dem Insbrucker Archiv, und von Herrn v. Raiser in Abschrift hieher gefälligst mitgetheilt worden. Siehe oben: die Freien etc. Sie finden sich nun abgedruckt im Jahresbericht des histor. Vereins im Ober-Donaukreis vom Jahr 1835 unter Nr. VIII. und XI.
  2. Was die Stadt Leutkirch betrifft, siehe oben.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_197.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)