Seite:Oberamt Leutkirch 205.png

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ihm eigenhändig geschriebene ausführliche Pfarrchronik, welche die Registratur der Pfarrstelle aufbewahrt. Die Pfarrgebäude verdanken ihm und dem letztverstorbenen Pfarrer Steinhauser wesentliche Verbesserungen und Verschönerungen. Die Schule für den Pfarrsprengel (außer Ottmannshofen) hat einen Lehrer und einen Gehülfen. – Im Jahr 1741 wurde Aichstetten ein Marktflecken mit dem Recht einen Jahrmarkt zu halten, wozu 1745 ein zweiter kam. Dieses Marktprivilegium wurde von dem damals regierenden Grafen Johann Jakob bei dem Kurbaierischen Reichsvikariat ausgewirkt. Außerhalb des Ortes an der Landstraße steht die Kapelle zum heil. Wolfgang, welche von der Gemeinde unterhalten wird, dabei eine ehemalige Eremiten- jetzt Meßnerwohnung. – Bemerkenswerth ist die Neigung und das Geschick der Bewohner zu dramatischen Darstellungen.

Die erste Erwähnung des alten Ortes findet man schon in der oben bei Ausnang angeführten St. Galler Urkunde vom Jahr 797 (Neug. Nr. 126), wonach die Presbyter Tromolt und Cacanwart ihr Erbgut in villa, qui dicitur Eichsteti dem Kloster St. Gallen abtreten. Wäre die Urkunde über einen Tauschvertrag eines gewissen „Paldinc" mit St. Gallen vom Jahr 879 (Neug. Nr. 516; vergl. Stälin, S. 305) mit Sicherheit hieher zu ziehen, so wäre diese Besitzung (in villa Achstetten) gegen Güter im Linzgau von diesem Kloster an jenen Paldinc für die Dauer seines Lebens ausgetauscht worden. Nach etwa 100 Jahren, ums Jahr 970, findet man einen Edlen Adilhard, der in der Ferne wohnte, und mit den alten Grafen von Bregenz-Buchhorn verwandt war, im Besitze von Aichstetten, das er mit Breitenbach, Rieden und Oberhausen (in pago Ilrigove hoc est apud Eichstatt, et Breitenbach, Riedin et Husin etc. Chron. Petersh. bei Usserm. Prodr. S. 316 ff.) dem Grafen Adelhard von Buchhorn, dem Oheim des Grafen Gebhard von Bregenz, Bischofs von Konstanz und Stifters vom Kloster Petershausen schenkte, der sie im Jahr 980 diesem Kloster überließ. Abt Konrad von Petershausen erneuerte um das Jahr 1163 die Kirche zu Aichstetten und erbaute ein Bethaus dabei. So war Petershausen im Besitz nicht blos des jetzigen Gemeindebezirks, sondern auch der eben genannten anstoßenden Parzellen der Gemeinde Mooshausen. Ein Hof aber, der dem Dietpold von Lautrach gehört hatte, ward von diesem 1324 dem Kloster Roth geschenkt (Urk. bei Stdlh. Chron. Roth. I. S. 147). Zwei Höfe von Aichstetten kamen 1355 durch Kauf an Königsegg (s. unten Marstetten). Auch die Herrschaft Zeil scheint hier Güter und die Territorialhoheit besessen zu haben. Im Jahre 1491 ward die ganze Petershausische Besitzung gegen 4200 fl. rhein. an Zeil käuflich überlassen, und im Kaufbrief

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_205.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)