Seite:Oberamt Leutkirch 211.png

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Pfarrstelle bis 1662 von Aichstetten aus versehen wurde. – Bemerkenswerth ist hier die Stiftung des ehemaligen Pfarrers Stampf vom Jahr 1787 im Betrag von 2000 fl., deren Zinsen zunächst für Studirende, und wenn solche nicht vorhanden, für bedürftige junge Leute aus der Pfarrgemeinde bestimmt sind. – Am südlichen Ende des Orts steht auf einer kleinen Anhöhe, von einem Graben umgeben, das herrschaftliche Schloß, ein zwar nicht geräumiges, doch ansehnliches und hohes Gebäude mit 4 Eckthürmen. Seine Wiederherstellung verdankte es dem Grafen Franz Anton ums Jahr 1760, nachdem es seinem Verfall nahe gewesen war. Hundert Jahre zuvor diente es dem Grafen Paris Jakob, nach seiner Vermählung mit der Gräfin Amalia Lucia von Berg, zum Aufenthalt.

2) Blutsberg, 1 Hof und 1 Sölde mit 8 Einwohnern. Auf der Waldkuppe, an deren Fuß dieser Hof liegt, findet man die Überreste einer Burg mit dem sie umgebendem Graben. Von der Geschichte derselben läßt sich nichts mehr angeben. Der Hof gehört zur Markung von Altmannshofen.

3) Buch, Hof mit 7 Einwohnern, auf der Markung von Eschach über dem Dobelbach gelegen. Im 30jährigen Krieg kam ein zweiter hier befindlich gewesener Hof in Abgang.

4) Eschach, Weiler mit 60 Einwohnern, nebst Bilger, Hof mit 14 Einwohnern. Dieser Weiler liegt zwischen dem Blutsberg und Rappen in der Ausmündung des Falchenbachthals in das der Aitrach, und hat eine mit einem Gottesacker umgebene Filialkirche, die 1817 erneuert wurde. Ihr Fond besitzt 3200 fl. Kapital, 6 Schff. jährliche Gültfrüchte und 1 fl. 8 kr. Grundzins. In alten Zeiten bestand hier eine eigene Pfarrstelle, welche mit 3 Höfen und der Parzelle Laubeck, laut Stiftungsbrief Herz. Welfs vom Jahr 1090, zu den ältesten Gütern des Klosters Weingarten gehörte, das auch bis 1801 im Besitz blieb, in welchem Jahre das Eigenthumsrecht durch Kauf an Zeil überging. Die übrigen Güter nebst der Vogtei über den Kirchensatz waren als Bayerisches Lehen im Besitze der Herren von Altmannshofen, kamen aber durch Heirath an die von Neudegg und von diesen 1368 durch Kauf (um 120 Pf. Hr.) wieder an die Altmannshofen (s. oben), so daß sie von jetzt an einen ungetrennten Bestandtheil der letzteren Herrschaft bildeten. Bayerische Lehenbriefe finden sich von 1509 bis auf unsere Zeiten vor. Es war ein Ritterlehen, und noch im Jahr 1806 wurden aus dieser Eigenschaft 4 Pferde gefordert. Diese ehemals Bayerischen, jetzt Württembergischen Kronlehen bestehen aus 4 Gütern. – Im Jahr 1422 wurde die Pfarrei Eschach durch den Bischof von Konstanz mit der von Ausnang oder von Hofs vereinigt, erst im Jahr 1824 aber von dieser sehr entlegenen Kirche wieder getrennt

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_211.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)