Seite:Oberamt Leutkirch 223.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Stallung gebaut, und diese mit jener 1808 zu zwei Wohnungen verkauft.

11) Unter-Zeil, Weiler mit 99 Einwohnern, nebst Greis, Hof mit 3 Einwohnern. Unter-Zeil liegt am Fuß des Zeiler Schloßberges auf dem rechten Achufer, mit einer uralten, in neueren Zeiten renovirten Kirche zum heil. Magnus, die bis zur Errichtung des Kollegiatstiftes Zeil (s. d.) Pfarrkirche war. Noch ist die Kirche von dem Friedhofe für die Pfarrgemeinde Zeil umgeben. Der Kirchenfond besitzt 1500 fl. Kapitalien, 38 fl. 12 kr. Heller- und Lehenzinse, 2½ Schffl. Dinkel und 23 Schffl. 2 Sri. Haber Gült. Der Ort hat eine Mahlmühle. Von der Fürstl. Ziegelbrennerei war schon oben bei Schloß Zeil die Rede.

12) St. Wolfgang, Kapelle zum heil. Bischof Wolfgang und den 14 Nothhelfern, mit einer Sölde und 5 Einwohnern, auf Reichenhofer Markung. Die Kapelle gehört der Parzellargemeinde Reichenhofen und hat keinen regelmäßigen Gottesdienst. In derselben ist das in Stein gehauene Wappen des Truchseß Georg I. (1427–1467), was auf diesen als den Stifter hinzudeuten scheint. Im Jahr 1786 wurde die Kapelle erneuert.


e. Gemeinde 18. Seibranz,

bestehend aus 12 (17) Parzellen auf 10 Markungen, mit 823 katholischen Einwohnern. Die Gemeinde Seibranz liegt zwischen Schloß Zeil und Wurzach in der kalten und schneereichen sogenannten Wäldergegend. Sie hat mit Ausnahme des Falchenbaches, der an ihrer östlichen Grenze entspringt, kein fließendes Wasser, sondern nur einige sehr kleine Seen. Am höchsten gelegen hat sie das unfreundlichste Klima im ganzen Oberamtsbezirk, der Bodenertrag wird unter allen Gemeinden des Oberamts hier am geringsten angenommen (3 Scheffel 1 Simri 1 Vierling per Morgen nach Rauhem); Hagelschläge sind nirgends in der Gegend häufiger als hier; im vorigen Jahrhundert ereigneten sie sich einmal sieben Jahre nach einander. Winterfrucht und Klee kommt nicht gut fort; am meisten wird Haber und Flachs gebaut. Die Vereinödung von Seibranz ist vom Jahr 1802, wo 13 Häuser, die jetzt unter dem Namen Seibranzer Ösch oder Seibranzer Einöden zusammengefaßt werden, hinausgebaut wurden. Wengenreute wurde erst 1806, dagegen Starkenhofen schon 1751

Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)