Seite:Oberamt Leutkirch 226.png

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4) Karlis, Weiler mit 20 Einwohnern. Der Weiler (früher auch Cadlitz geschrieben) besteht aus einem Hof und einer Mühle am Ursprung des Dobel- oder Falchenbachs. Der Hof wurde 1543 um 360 Pf. Hr., die Mühle 1586 um 1000 fl. von Privatbesitzern an die Truchseßen verkauft. 1619 erwarb das Stift Zeil den Hof käuflich um 1100 fl. Nachdem der Hof im Schwedenkrieg gänzlich zerstört worden war, baute nach 1650 ein eingewanderter Schweizer, Elgg von Winterthur, den öden Platz wieder an. 1688 tauschte das Stift den Hof gegen das Widdumgut in Starkenhofen an die Herrschaft aus.

5) Lachen, Hof mit 10 Einwohnern, auf eigener Markung, ehemals steuerfreies Kameral- jetzt Falllehengut, auf ausgestocktem Waldboden nach 1675 erbaut.

6) Lampertsried, Hof mit 7 Einwohnern, früher ein Weiler, der im 30jährigen Krieg zerstört, nach demselben von Schweizern als einzelner Hof wieder angebaut wurde. Ein naher Weiher sendet seinen Abfluß nach dem jäh abfallenden Brunnentobel.

7) Limberg, mit 13 Einwohnern, und zwar Hinter-Limberg; Vorder-Limberg wird zu Starkenhofen gerechnet.

8) Ober-Hueb, Weiler mit 19 Einwohnern, in sehr waldiger und abgeschiedener Gegend.

9) Rippoldshofen, Weiler mit 14 Einwohnern, unweit eines Weihers. Zwischen 1088 und 1108 überließen ein Adalbero und seine Frau Adelinde dem Kloster Weingarten Richpoldeshoven. Daher rührte der Weingarten’sche Besitz der Höfe in Rippoldshofen, welche das Haus Zeil als Erblehen inne hatte. Im Jahr 1741 tauschte sie der Graf Max Maria zu Wolfegg-Waldsee, als Senior des Waldburg’schen Hauses, von Weingarten ein, so daß sie Zeil nun vom Seniorat zu Lehen trug. (Vergl. Unter-Burkhartshofen.)

10) Starkenhofen, Weiler mit 95 Einwohnern, nebst: a)Galgenhöfle, Hof und 2 Häuser mit 23 Einwohnern; b) Starkenhofer Einöden, 10 Höfe und 3 Häuser mit 111 Einwohnern, auf einer Markung von geringer Ertragbarkeit. Eine Kapelle, in welcher Sommers bisweilen Meßgottesdienst gehalten wird, wird von der Parzellargemeinde unterhalten. Früher unterschied man die Namen Starkenhofen und Geboldshofen oder Hacken; bei der Vereinödung aber (1751) verlor sich der Name des letzteren Weilers. Im Jahr 1763 kaufte Graf Franz Anton von Zeil den dem Kloster in Wurzach gehörig gewesenen sogenannten Bregenzerhof in Starkenhofen.

Südlich von dem Weiler erhebt sich der höchste unter den bis jetzt gemessenen Punkten des Oberamts, die Kuppe des Wachbühls

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)