Seite:Oberamt Leutkirch 257.png

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mittelmäßigen; die Ärmeren sind übrigens fleißig und wissen sich durch Spinnen, Stricken und Musselinsticken gegen Mangel zu schützen. Der Kleiderluxus ist hier ziemlich auffallend. Die Gewerbthätigkeit ist etwas lebhafter als in den benachbarten Gemeinden. Es bestehen unter Anderem: eine Papiermühle (die zu Ende des Jahrs 1842 abbrannte), 3 Mahl-, 2 Sägmühlen, 1 Öl- und eine Gerstenmühle, 1 Eisenhammer, 1 Fürstl. Wurz. Ziegelei, 2 Schildwirthschaften. Besondere Erwähnung verdient das Geschäft eines Sattlers in Hauerz, der die Fabrikation von Blasebälgen ins Große betreibt, und dieselben nach Frankreich und in die Schweiz absetzt. Auch Huf- und Nagelschmiedarbeiten und Hafnerwaaren werden in größerer Anzahl gefertigt. – Grundherr ist der Fürst von Waldburg zu Zeil-Wurzach, dem fast alle Güter falllehenbar sind. Für den Gemeindebezirk besteht Kirche und Schule in Hauerz, jedoch mit den Ausnahmen, daß die Parzellen 2, 9, 14, 19 Filialien von Threerz, 3 und 4 von Wurzach, 9, 15, 17 von Seibranz sind, und 7 nach Dietmanns, Oberamts Waldsee, eingepfarrt ist, nach welchem Pfarrverband sich jedesmal auch die Schulpflichtigkeit richtet. Zehentberechtigt sind, und zwar zum großen und kleinen Zehenten: die Pfarrstelle Hauerz in Hauerz und in den Parzellen 5, 6 (hälftig), 10, 11 (zu 2/3), 12, 16, 18; die Pfarrstelle Threerz in 2 (einen Antheil hat die Pfarrei Mooshausen), 8, 14 (theilweise). Die Pfarrstelle Wurzach erhebt in 3 den großen Zehenten theilweise, den kleinen allein, ebenso in 4, beide in 13. Die Pfarrei Dietmanns hat ein theilweises Großzehentrecht in 4, und bezieht beide Zehenten in 7. Die Pfarrstelle Altmannshofen ebenfalls beide in 15. Das ehemalige Stift Zeil beide Zehenten in 6 (theilweise), 9, 11 (theilweise), 17. Das Fürstl. Rentamt Wurzach in 6 (theilweise) 15, (ebenso); das Königl. Kameralamt Waldsee theilweise den großen Zehenten in 3 und 4[1]. Im


  1. Dieses Zehentrecht des Staats rührt von dem ehemaligen Chorherrnstift Wolfegg her, s. oben bei Ellwangen.
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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_257.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)