Seite:Oberamt Leutkirch 265.png

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gefunden, vorzüglich im Jahre 1832, wo den 14. und 15. Merz mehrere Gold,- Silber- und Kupfermünzen zu Tage kamen. Man kann aber nicht mehr in Erfahrung bringen, welcher Zeit diese Münzen angehörten.

3) Baniswald, Weiler mit 15 Einw., sehr abgeschieden zwischen den Wäldern Hackenholz und Rothengrund, war Petershausisch.

4) Breitenbach, Weiler mit 25 Einw., nebst Klausstich, 2 Höfe mit 23 Einw. Breitenbach liegt nahe an der Straße von Memmingen nach Leutkirch, und hat eine Kapelle zur Privat-Andacht, die von der Parzellar-Gemeinde unterhalten wird. Es war mit Aichstetten (s. d.) Petershausisch, und kommt in der dort angeführten Nachricht schon ums Jahr 970 vor. Vgl. unten Marstetten.

5) Degenreute, Hof mit 4 Einw., auf der Markung von Mooshausen, zu dem es von jeher gehörte.

6) Ferthofen, Weiler mit 52 Einw., an der Iller, wo die Staatsstraße nach Memmingen auf einer ansehnlichen Brücke über diesen Fluß führt. Ein Theil des Ortes liegt jenseits und steht unter K. Bayrischer Oberhoheit. Ferthofen gehörte zur Herrschaft Marstetten und hatte einen wichtigen Brückenzoll, wozu Truchseß Jacob 1566 das Privilegium von dem Kaiser erhielt. Seit 1810 (s. Aitrach), bis zum Zollvertrag mit Bayern (1828) war Ferthofen der Sitz eines K. Württ. Ober-Zollamtes. Den 28. April 1632 brannten die Schweden die Brücke ab.

7) Häberlings, Weiler mit 57 Einw.; sehr entlegen, in waldiger Gegend zwischen Altmannshofen und Seibranz; gehörte ehemals auch zu den Petershausischen Gütern.

8) Marstetten, Weiler mit 116 Einw., liegt zerstreut an der Iller und an dem Fuß des Berges, welcher die Überreste des Schlosses Marstetten trägt. Der Ort hat eine der fürstl. Kammer gehörige und verpachtete Mahl,- Öl- und Sägmühle.

Auf einem steilen Vorsprung der hohen, waldigen Thalwand über dem rechten Iller-Ufer war das genannte Schloß erbaut, von dessen Größe und Festigkeit noch jetzt bedeutende Trümmer zeugen. Wenn man von Wurzach her auf der Memminger Landstraße nach einer langen Wanderung über das rauhe und reizlose Hochgelände auf dem Rande angelangt ist, wird das Auge durch eines der prachtvollsten Landschaftsbilder überrascht, das durch den malerischen Vordergrund der alten Burg und des unten im belebten Thale sich krümmenden Illerflusses, so wie durch den Anblick der weiten, fruchtbaren Ebene und der das ganze Bild abschließenden, mannigfaltig ausgezackten und hochgethürmten Wand der oberallgäuer und tyroler Gebirge in hohem Grade anziehend ist. Die Landstraße

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)