Seite:Oberamt Leutkirch 268.png

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das Schloß Marstetten wieder aufzubauen und wollte hieher seine Residenz verlegen; allein schon war der erste Stock aufgeführt, als der Graf mit Zustimmung des Fürstabts den Bau wieder aufgab, statt dessen später das Schloß in Wurzach, zum Theil aus den Materialien von Marstetten, entstand. (Chron. der Truchs. II. S. 466). Ein Theil des Gemäuers und ein hoher runder Thurm stürzte erst ums Jahr 1740 zusammen. (Wirth Chron. Ochenhus. Mscr.). – Die Herrschaft kam 1806 unter württembergische Oberhoheit (s. oben Aitrach) und ist württ. Kronlehen.

Den größten Theil der Markung von Marstetten (wie auch zum Theil die von Threerz) nimmt ein großer herrschaftlicher Wald von ungefähr 2400 Morgen, der sogenannte Thiergarten ein. Bis zum Jahre 1796 hatte er wirklich die Bestimmung eines solchen, und beherbergte 200–300 Stücke Hochwild. In dem genannten Jahre aber wurde er von den Franzosen geöffnet und zerstört. – Der Fürst von Wurzach besitzt hier ein Kameralgut, das 85¾ M. 35 R. Äcker, 77¼ M. 42 R. Wiesen und 24¾ M. 82 R. Gärten enthält und an mehrere Bauern verpachtet ist.

9) Oberhausen, Weiler mit 41 Einw., an der Aitrach, ohne Zweifel das Husin, das in der oben angeführten Petershausenschen Nachricht, zugleich mit Aichstetten (s. d.), Breitenbach und Rieden genannt wird und zu den ersten Petershausenschen Stiftungsgütern gehörte. Die weitere Geschichte des Orts siehe bei Aichstetten.

10) Pfänders, Weiler mit 14 Einw., über dem Thaleinschnitte der Haslach, gehört zur Herrschaft Marstetten.

11) Pfändershof, Hof mit 6 Einw. im Thiergartenwald, auf Marstetter Markung.

12) Rieden, Weiler mit 107 Einw., nebst a) Langgwand, 2 Höfen mit 6 Einw., und b) Ochsenstaig, 2 Höfen mit 9 Einw. Rieden liegt zwischen dem Falchenbach und der Aitrach in der Thalebene. Oben bei Aitrach wurde die Tauschurkunde vom Jahre 838 angeführt, wonach Graf Waning seine Besitzungen in villa vocabulo Reoda an Kempten abtritt. Wenn dieß unser Rieden ist, so muß der Ort wieder in andere Hände gekommen seyn, denn wir finden ihn (Riedin) unter den mehrerwähnten, dem Kloster Petershausen von Graf Adelhart gestifteten Gütern. Das Weitere s. bei Aichstetten. Auch will man in Rieden daß Reodun erkennen, wo der Nibelgaugraf Pabo 843 eine Urkunde (bei Neug. 304) ausstellen ließ.

13) Rothengrund, Weiler mit 71 Einw., zerstreut auf der waldigen Markung des Kameralguts Threerz.

14) Schmiddis, Hof mit 11 Einw. Von diesem Hof, der

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_268.png&oldid=- (Version vom 14.5.2018)