Seite:Oberamt Leutkirch 269.png

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auf Threerzer Markung liegt, gehört nur ein Wald von 6 Morgen zur Herrschaft Marstetten; alles Übrige war Eigenthum des Klosters Roth, und ist 1720 an Wurzach abgetreten worden. S. Roth.

15) Schnaggenberg, Hof mit 11 Einw., war in alten Zeiten Petershausisch.

16) Sigglis, Hof mit 7 Einw., war ursprünglich Kl. Rothisch. In den Jahren 1640–50 hatte sich Zeil aus einem nicht näher bekannten Grunde (ob frivolas quasdam rationes, wie das Rothische Chron. Mscr. sich ausdrückt) des Hofs bemächtigt, ihn jedoch 1670 dem Kloster zurückgegeben. Weil unter Zeil ein calvinischer Lehenmann eingesetzt worden war, so stellte ihm der Convent auf den Grund des Westphälischen Friedens die Alternative, den Hof zu räumen oder zu der katholischen Kirche überzutreten. Die Chronik meldet nicht, was er wählte. Übrigens wurde der Hof 1720 mit Schmiddis an Wurzach abgetreten. S. Roth.

17) St. Johann, Weiler mit 30 Einw., zerstreut im Thiergartenwald, auf der Markung des Kameralguts Threerz, in alten Zeiten zu den Petershausischen Gütern gehörig. Früher stand hier die 1681 rebenedicirte Wallfarthskirche zu St. Johann im Wald, deren Fond 1801 zu der Pfarrkirche in Threerz gezogen wurde. Gegen das Ende des 17. Jahrh. lebte hier ein Eremit und Tertiarius Scti Francisci. Die Wallfarth hieher, alljährlich den 24. Juni, war sehr zahlreich, bis in den 1790ger Jahren die Kirche abgebrochen wurde. – Am Rande des Berges, links von dem Fahrwege von Threerz nach Aichstetten, über der sogenannten Ochsenstaige findet sich eine regelmäßige und wohlunterhaltene Schanze von ungefähr 200 württ. Fuß ins Gevierte.

18) Threerz, kathol. Pfarrweiler mit 47 Einw., an der Landstraße von Memmingen nach Wurzach, 3 g. Stunden von dieser Stadt und 4 g. Stunden nördlich von Leutkirch, ehemals ein Petershausisches Maiereigut mit einer Kapelle. Das Örtchen hieß deßwegen der Mönchhof, und hat auch noch jetzt ein klösterliches Aussehen. Eine freundliche Kirche mit zwei, nur etwas zu niedrigen Thürmen, zeichnet es schon in der Ferne aus. Es war immer ein Filial von Aichstetten, wohin es auch zehntete. 1491 kaufte Truchseß Johann von Zeil der Pfarrei Aichstetten, oder vielmehr dem Kl. Petershausen diese Zehnten ab. Das Gut selbst war, wie es scheint, schon früher aus Petershausischem Besitz in mehrere Privathände gekommen. Es führte auch den Namen Thynen, oder das Gut „zum Dreher,“ und bestand ausser dem Kloster-Maiereigut noch aus mehreren Höfen, welche Truchseß Jacob von Zeil in den Jahren 1553, 1561, 1564 und 1569 von mehreren

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_269.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)