Seite:Oberamt Ravensburg 071.jpg

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Einen Welf finden wir namentlich in der oben aufgeführten Reihe der Gaugrafen, und vermuthlich gehörten auch die Ulriche und Andere zu dem Welfischen Stamm. Der Gaugraf Ulrich d. j., der Gemahl der Bertha, sagt Herr Dr. von Vannotti, war der Vater des h. Conrads, Bischof von Constanz, und Rudolphs und Welfs. Der Anonymus Weingart., fährt er fort, nennt zwar den Vater des hl. Konrad Heinrich, den Sohn Ethiko’s; allein der, wo nicht ältere, doch gewiß gleichzeitige Verfasser des Lebens des hl. Konrad, welcher seine Nachrichten von einem Zeitgenossen des hl. Konrad erhalten zu haben behauptet, sagt ausdrücklich, daß Konrads Vater aus dem edlen und alten Geschlechte der Grafen, die zu Altdorf gewohnt, seine Mutter aber, Beata oder Bertha, eine Gräfin von Hohenwart in Bayern gewesen sey, von deren Geschlecht vermuthlich auch das Kloster Altomünster gestiftet worden ist. Wir finden ferner, daß dieser hl. Konrad zum Erbtheile von seinen Eltern, Alidorf, (Aulendorf), Wolpertsschwende, Berge, Fronhofen mit allen Zugehörden, und Alles, was über der Schussen liegt, erhalten, dieses sein Erbtheil aber durch Tausch an seinen Bruder Rudolph gegen Enslingen, Andelfingen, die Güter im Elsaß bei Colmar, und die Güter in Churrhätien zu Ems, Flims und Lugeniz abgetreten habe. Der hl. Konrad wurde im J. 934 Bischof zu Constanz, muß also beinahe um das J. 900 geboren worden seyn. Um diese Zeit war aber nicht Heinrich, sondern Ulrich Graf des Argengaus, im Besitze der obbenannten Orte, welche dem Konrad als väterliches Erbe zufielen. Seine Gattin heißt Bertha oder Beata; er besitzt, wie wir oben gesehen, Güter im Elsaß, dem Alpengau und Rhätien; es kann daher auch nicht wohl ein Anderer als Vater des hl. Konrad angenommen werden, als dieser Ulrich, welcher von 885–912 als Graf des Argengaues, unter den vier Primaten Allemaniens, in den Urkunden genannt wird. Möglich, daß der Vater der Bertha oder Beata Heinrich, ihr Großvater Ethiko geheißen haben, welche daher als die Voreltern des hl. Konrad von mütterlicher Seite, von dem Anonymus mit dessen Voreltern von väterlicher Seite verwechselt wurden, wie er denn auch statt

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)