Seite:Oberamt Ravensburg 074.jpg

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Erbgüter durch die Erbschaft des Grafen Otto von Buchhorn († 1089) und der Grafen Cuno und Luitold von Achalm, und stiftete auch das Kloster Reitenbuch.[1] Es verdient noch bemerkt zu werden, daß Welf als Herzog von Bayern im Kampfe mit den Hohenstaufen sich und seine schwäbischen Erblande von der Herrschaft der allemannischen Herzoge frei machte, und diese nach dem Vertrage von 1096 als eine, dem Kaiser allein und unmittelbar unterworfene Herrschaft besaß. Vermählt mit Judith, einer Tochter des Königs von England und Wittwe des Grafen Balduin von Flandern, hinterließ Welf zwei Söhne: Welf V. und Heinrich den Schwarzen.

Welf V. hatte noch bei Lebzeiten seines Vaters (1091) Mathilde, die Tochter und Erbin des Markgrafen Bonifaz von Spoleto, geheirathet. Obgleich er dieselbe im J. 1095 verließ, behauptete er sich doch im Besitze der erheiratheten Herrschaft. Nach seines Vaters Tode wurde er Herzog in Bayern, und besaß mit seinem Bruder die schwäbischen Erbländer. Er begleitete den K. Heinrich V. auf seinem Römerzuge (1110) und starb i. J. 1119, nach Andern 1120, zu Kauffringen.

Heinrich der Schwarze. Da Welf V. keine Kinder hinterließ, so ward sein Bruder Heinrich der einzige Erbe seiner Länder. Seine Gattin war Wulfhild, die Erbtochter des Herzogs Magino in Sachsen.[2] Dieser Heinrich, der Schwarze genannt, hinterließ drei Söhne: Konrad, welcher sich dem geistl. Stande widmete, Heinrich und Welf VI., und vier Töchter, von welchen Judith, mit Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben, vermählt, als Mutter des Kaisers Friedrich I. unserer Geschichte besonders angehört. Welf VI. und sein Bruder Heinrich scheinen die schwäb. Erblande anfänglich gemeinschaftlich regiert zu haben. Wenigstens führt Heinrich nach seinem mit Gertrud, einer Tochter des Kais. Lothars, Herzogs in Sachsen, zu Gunzlech im Jahre 1126 vollzogenen Beilager, dem außer den bayerischen auch die schwäbischen

  1. Er war auch der Vollender der Stiftung Weingarten, s. u.
  2. Durch die Heirath mit Wulfhild erbte Heinrich Lüneburg. Er starb zu Ravensburg den 28 November 1126.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)