Seite:Oberamt Ravensburg 143.jpg

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Gebäude, womit auch ein Kirchlein verbunden ist, wurde 1821/25 ganz neu hergestellt. Das Stiftungsvermögen des Spitals und der Kirchenpflege erlitt durch Zwangs-Darlehen, die ihr unter österreichischer Regierung auferlegt wurden, einen Verlust von mehr als 20.000 fl. Außerdem bemerken wir noch:

Das Rettichische Stipendium, das unter öffentlicher Verwaltung steht und 10.000 fl. beträgt. Es wurde 1750 von dem Constanzer Domherrn Andreas Rettich für Studierende seiner Familie gestiftet.

Ehemals hatte Altdorf auch ein Nonnenkloster. Schon vor dem J. 1297 bildete sich zu A. ein religiöser Verein mehrerer weiblicher Personen, welchen Abt Herrmann im obigen Jahr eine eigene Wohnung einräumte und eine Hausordnung vorschrieb. Sie lebten von ihrer Handarbeit und einigen Schankungen, und nahmen um das J. 1407 die dritte Regel des h. Franz an. In Folge des Bauernkrieges und der spätern Unruhen, welche die Reformation herbeiführte, löste sich 1545 dieser Klosterverein auf. Abt Gerwick von Weingarten aber versammelte 1549 die Klosterfrauen wieder, stellte ihr Klösterlein her und überließ ihnen einige Güter. So bestand dieses Frauenkloster bis 1783, wo es mit den übrigen Klöstern dieses Ordens von Kaiser Joseph II. aufgehoben, verkauft und der Erlös mit dem übrigen Vermögen dem vormals österreichischen Religionsfond einverleibt wurde. Ein ganz altes Frauenkloster, das sich zu A. befand, werden wir bei Weingarten kennen lernen.

Unter die Merkwürdigkeiten von Altdorf und Weingarten gehört dermalen auch eine schöne Gemälde-Sammlung des Kaplans Buck. Eine Erwähnung verdient hier auch noch: Der Veteranen-Verein von Altdorf; er wurde 1828 gegründet, und hat zum Zwecke, das religiöse Dankgefühl für das glückliche Entkommen aus so vielen drohenden Gefahren zu nähren, freundschaftliche Geselligkeit und das Andenken an die auf dem Schlachtfeld gebliebenen Kameraden zu erhalten und den verblichenen Vereinsmitgliedern durch feierliche Bestattung die letzte Ehre zu erweisen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)