Seite:Oberamt Ravensburg 160.jpg

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Ulrich von Wildenegge nannte, und eben so auch in einer Urkunde 1302 neben den Brüdern Hermann, Wilhelm und Hildebrand von Wildenegg ein Conradus dictus Wildemann erscheint.

Die Wildemann scheinen zu einem alten Ministerialengeschlechte der Welfen und Hohenstaufen gehört zu haben und waren in der Gegend vielfach begütert, kommen daher auch sehr häufig in Urkunden von 1251 an vor, bis sie endlich als Bürger in Ravensburg verschwinden. Als solche erscheinen zuletzt noch 1384 Panthil und Erhard die Wildemannen, welche mit ihrem Vater Cunz oder Conrad noch 1355 und nachher verschiedene Güter, z. B. Höfe zu Gessenried und Vogteirechte, an das Kloster Weingarten verkauften. Die Benennung Wildemann findet man in ihrem Siegel, das zwei schräge Balken enthält, durch „Indomiti“ übersetzt; so z. B. an Urkunden von 1299, 1304: Sig. Henrici (Ulrici) Militis Indomiti Viri.

Zwischen den beiden Burgen Reuti und Wildeneck liegen noch im Thale die Trümmer des großen Steins, an den sich eine Sage von „dem wilden Ritter“ anknüpft: „Ein junger Ritter von Wildeneck verliebte sich in Gunda, die Tochter eines benachbarten Ritters. Aber er machte weder auf den Vater, noch auf die Tochter Eindruck. Gunda gab einem Andern die Hand. Am Hochzeitfeste schleicht sich Wildeneck mit einer Bande in die Burg, zündet die Burg an, dringt in das Brautgemach, ermordet den Bräutigam und entführt die ohnmächtige Braut. Im Thale bei dem Stein hält er mit ihr. Gunda entreißt ihm sein Schwert und stürzt sich in dasselbe. Verfolgt von der Vehme, und noch mehr von seinem Gewissen, irrt Wildeneck Jahre lang unstät und flüchtig umher; in einer Nacht kommt er während eines Gewitters wieder in das Laurathal zu dem Stein und wird hier vom Blitz erschlagen.“

Zu der Gemeinde und der Kirche Altdorf gehören:

  • 2) Die Kleemeisterei, Haus mit 8 Einw.
  • 3) Nessenreben, auf einem Berge zwischen Wäldern, eine ehemalige Sennerei des Klosters Weingarten, und jetzt Staatsdomäne,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)