Seite:Oberamt Ravensburg 177.jpg

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Im Jahr 1827 errichtete die Gemeinde zu Kammerhof ein Armenhaus zur Wohnung für arme Gemeinde-Angehörige. Die Waldburgischen Parzellen gehörten früher zur Gemeinde Waldburg und wurden erst 1826 davon getrennt; durch die k. Deklaration vom 10 Februar 1831 wurden sie in Beziehung auf standesherrliche Eigenschaft auch von den fürstl. Besitzungen getrennt, und gegen andere vertauscht, s. S. 52. Der Bezirk kam theils durch den Preßburger Frieden, theils durch die rheinische Bundesacte an Würtemberg.

  • 1) Bodneck, ehemals „im Bodnegg“ genannt, ein Pfarrw. mit 49 Einw., in hoher Lage, 2½ St. südöstlich von R., mit 1 Schule und 2 Schildwirthschaften, vormals meist Weissenauischer Gutsherrschaft, s. o. Die Pfarrkirche zum heil. Ulrich liegt sehr hoch und weithin sichtbar auf einer Bergspitze, sie ist ziemlich alt und besitzt einen hinreichenden Kirchenfonds an Grundgefällen und Kapitalien, im Durchschnittsertrag von 300 fl. jährl. Umpfarrungen fanden statt in den J. 1809, 1812, 1813 und 1834. Jetzt gehören 92 Parzellen in die Pfarrei, darunter vier aus der Schultheißerei Waldburg.

    An der Pfarrkirche ist neben dem Pfarrer auch ein Kaplan angestellt. Die Kaplanei wurde ums J. 1500 von der Gemeinde gestiftet. Das Patronat war früher Weissenau-Sternbergisch, jetzt ist es königlich. Die Pfarrei wurde 1473 dem Kloster einverleibt, das dieselbe bis 1803 durch einen Klostergeistlichen versehen ließ. Das Kloster Weissenau besaß schon vom 12ten Jahrhundert her einen Hof in Bodneck (curtem in bodnegge), den es von Ortolf von Bisenburg erhielt, s. Blitzenreute. Im J. 1463 kaufte das Kloster von Conr. v. Stein v. Reichenstein das Vogtrecht, den Kirchensatz, 2 Maierhöfe, die Badstube, auch Widdum und Tafern zu B., sodann die Höfe zu Weckelthürn, Schwarzenach, Bäch, Mühlbachsau, Raihen etc. für 1927 fl. Weitere Erwerbungen machte das Kloster 1470 von den Grafen v. Montfort und 1486 von Jodok Humpiß von Senftenau. Bei dem Orte stand ehemals eine Burg, und unter den im 14ten Jahrhundert aufgenommenen Ravensburger Bürgern kommt auch ein Bodneck vor.
  • 2) Achmühle, H. mit 1 Mahl- und 1 Säge-Mühle u. Hanfreibe, 9 Einw., an der Schwarzach, Filial von Krumbach. G. H. zum Theil die Kirchenpflege Bodneck.
  • 3) Aigen, Hs. mit 7 Einw., vormals Wolfeggisch. G. H. ist die kathol. Pfarrkirche Ravensburg. S. o.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)