Seite:Oberamt Ravensburg 185.jpg

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h. Peter, oder zum Unterschiede von der Reichenau und der Au (Mehrerau) bei Bregenz, die Minderau, oder aber, da die Norbertiner-Mönche ganz weiß gekleidet waren, die Weissenau nannte. Augia dives, Augia major, Augia minor waren die lateinischen Namen der 3 Klöster. Der Name Weissenau wurde später der gewöhnliche dieses Klosters. Der erste Vorsteher, Propst, desselben hieß Hermann. Die ersten Stiftungsgüter, womit Gebizo das Kloster ausstattete, waren außer Au Herwigisreute (jetzt Rahlen genannt), Riwinsperg und Mühlbruck. Nachdem Gebizo bald nachher zu Ravensburg ums Leben gekommen war, vollendete seine Schwester Luitgard, Wittwe des Ritters Heinrich von Essenhausen, die Stiftung, indem sie dem Kloster ihre Güter zu Oberhofen, Erbisweiler, Algwang, Feldmos und Hunoldsberg schenkte, s. Blitzenreute und Essenhausen[1]. Der Grundstein zur Kirche wurde 1152 gelegt. In demselben Jahre bestätigte auch der Welfe Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen in Gegenwart des Kaisers und vieler Fürsten zu Merseburg diese Stiftung seines Ministerialen. Nach damaliger Sitte ward mit dem Mannskloster ein Frauenkloster verbunden, welches aber bald nach der Stiftung davon getrennt und nach Maisenthal (Maisuntale), heut zu Tage Marienthal genannt, s. o., verlegt wurde. Das Gut in Maisenthal hatte Ortolf von Bisenburg, ein Verwandter des Gebizo, welcher nachher Abt des Klosters wurde, hergegeben.[2] Im J. 1166 wurde die Kirche daselbst, im J. 1172 aber die Kirche zu Weissenau, beide von Otto, dem damaligen Bischofe zu Constanz, feierlich eingeweiht. Das Frauenkloster Maisen- oder Marienthal erlosch in der Mitte des 15ten Jahrhunderts. K. Friedrich I. bestätigte

  1. Schon vorher hatten auch der Gemahl Heinrich und sein Bruder Ortolf von Essenhausen Äcker zu Riwinsberg (Rimensberg bei Essenhausen) geschenkt.
  2. Nach dem oben erwähnten Codex hatte ein Ritter Gebizo (nicht der Stifter) das Gut Maisenthal von Ortolf von Bisenburg zu Lehen gehabt. S. auch Lachen und Furth.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)