Seite:Oberamt Ravensburg 223.jpg

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Vormals war der Ort selbst Filial von Berg. Im J. 1751 stiftete der Pfarrer Wilhelm Rom in Arnach (s. auch Arnach, O. A. Waldsee) ein Kapital von 6000 fl. zu Erbauung eines Kapuziner-Klösterleins, oder, wenn der Bau nicht innerhalb eines Jahrs, nach seinem Tode, beginnen sollte, zu einer Pfründe, welche das Kloster Weingarten an einem ihm beliebigen Orte errichten sollte. Das Letztere geschah, indem von dem Kloster das Stiftungs-Capital bei der Landschafts-Kasse von Weingarten angelegt und mit den Zinsen 1753 eine Kaplanei in Berg errichtet wurde, mit der Bestimmung, daß der Kaplan in der Filialkirche Schmaleck jährlich 60 Predigten und Christenlehren halten solle; 1820 wurde diese Kaplanei nach Schmaleck verlegt und zu einer Pfarrei erhoben, nachdem schon 1801 Anton Bentele, Waibel zu Schmaleck, für eine Pfarrstelle ein Kapital von 1000 fl. gestiftet hatte. Weitere Einkommenstheile (25 Scheffel Früchte und zwei Eimer Wein) wurden von der Pfarrbesoldung Berg herübergenommen.

Schmalegg, oder, wie es schon in den ältesten Zeiten geschrieben wurde, Schmaleck, ist ein historisch merkwürdiger Ort; auf der vordersten Spitze der Bergzunge, worauf das Dörflein liegt, stand über jähem Abgrund die alte Burg Schmaleneck. Noch sind ansehnliche Ruinen von ihr übrig, und die Spitze, worauf sie liegen, ist durch einen tiefen Graben von der rückwärtsliegenden Fläche abgeschnitten. Auf dieser Burg saß einst das berühmte Geschlecht der Schenken von Schmalneck, das nicht nur die Herrschaft Schmaleck, sondern auch die Herrschaften Beyenburg und (in alten Zeiten) Rinkenburg besessen hat und durch Erbschaft auch in den Besitz der ansehnlichen Winterstettischen und Otterswangischen Güter gekommen ist. Nähere Nachrichten von diesem Geschlechte sind in den Würt. Jahrbüchern, Jahrg. 1833, S. 177 u. ff. zu lesen; wir können uns daher hier auf das Wesentlichste beschränken.

Die von Schm. gehörten zu den Ministerialen der Welfen und ihrer Erben, der Hohenstaufen. Der erste, den man findet, ist Eppo von Schm., für dessen Seelenheil sein Sohn Rudolph ums J. 1140 an das Kloster Weingarten einen Hof zu Dentenweiler, O. A. Tettnang, schenkt. Ein Conrad von Schm. schenkte 1173 dem Kloster Weissenau den Weiler Büchel. Sein Sohn Heinrich steht als Zeuge in dem k. Freiheitsbrief für das Kloster Bebenhausen vom J. 1187 und in andern Urkunden. Heinrichs Sohn, Conrad von Schm., erbte, als Gemahl der Irmengard, Erb-Tochter des Schenken Conrads von Winterstetten, nach dessen Tode, 1241, nicht nur dessen ansehnliche Besitzungen, sondern auch mit denselben das Schenkenamt an dem kaiserl. Hofe; in einer Urkunde: Actum in castro

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)