Seite:Oberamt Ravensburg 243.jpg

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Kaplanei Haßenweiler und einigen von der Gemeinde dazu gestifteten Gütern eine eigene Pfarrei zu W. errichtet wurde, wozu Görtbild als Filial gehörte. Im J. 1829 wurde die Pfarrstelle mit der von Zogenweiler vereinigt.

W. ist ein sehr alter Ort, der unter dem Namen Werinpertivilare schon im J. 818 vorkommt, s. S. 68. Wernschweiler, Wertschweiler wird der Name in späterer Zeit gewöhnlich geschrieben gefunden. Im J. 1284 verkauft Heinrich v. Haßenstein das Eigenthum eines Hofes das. an Weing., so wie 1318 Burk. v. Dankertsw. seine Güter. 1589 verschreibt Ulr. von Hörningen, als Herr von Beyenburg, dem Kl. Baindt für seine Enkelin, des Georg Truchseß von Ringingen Tochter, welche Klosterfrau in B. war, die Vogtrechte und den Kirchensatz der Kapelle zu Wechsetsweiler und Winterbach, mit Vorbehalt der Auslosung gegen 200 Pfd. Dieses Auslosungsrecht verkauft derselbe mit der Burg Beyenburg 1404 an Weingart., welches auch wirklich (1471) diese Rechte an sich zog; nachdem schon 1394 Weissenau an dasselbe Wechsetweiler mit Leuten und Obrigkeit verkauft hatte. Die Allmanden wurden in dem 1770er Jahrgängen, consolidirt mit dem Privatvermögen der Bürger, unter diese vertheilt.


20. Gemeinde Zußdorf

mit Latten, 233 Einw. Der Gemeindebezirk liegt an der östlichen Grenze des Oberamts und an der Grenze des Großh. Baden, wovon der Hof Au zwischen den Markungen von Zusdorf und Haßenweiler eingeschlossen ist. Der Lage nach gehörte eben sowohl Zusdorf als Latten vormals zu der Grafschaft Heiligenberg, und der Fürst von Fürstenberg hat als Graf von Heiligenberg auch noch auf den heutigen Tag das Jagdrecht darin. Gleichwohl scheint auch die Landvogtei Ansprüche auf die hohe und forsteiliche Gerichtsbarkeit gemacht zu haben. Die Niedergerichtsbarkeit und das Steuerrecht hatte unbestritten die Gutsherrschaft. Die k. Hofkammer besitzt eigenthümliche Waldungen in dem Bezirke und hat in diesen die Jagd und die Forstgerichtsbarkeit auszuüben.

  • 1) Zußdorf, ein kathol. Pfarrdorf, 45/8 St. nordwestl. von Ravensb. in dem Achthale, von einem Seiten-Bache der Ach bewässert, an der Grenze des Großherzogth. Baden. Grund- und
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ravensburg_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)