Seite:Oberamt Reutlingen 052.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu Willmandingen selbst von dem Pfarrgute mehr als 30 Morgen wüste.

Als Haupthindernisse der Kultur werden betrachtet:

1) Überfluß an Grundeigenthum,
2) Mangel an Betriebsamkeit und träges Kleben an dem Hergebrachten,
3) Mangel an Betriebs-Capital und die dadurch verursachte Unzulänglichkeit des Viehstands, eben deßwegen
4) Mangel an Dünger,
5) die Grundlasten.

Wie nachtheilig insbesondere auch die letztern wirken, sieht man aller Orten, wo freye Güter neben belasteten, insbesondere neben theiligen sich befinden; jene sind in der Regel gut, diese schlecht gebaut. In Omenhausen z. B. sind die Allmanden das bestgebaute Feld, weil fast alles andere Feld Theilgebühren gibt.

Zu den obigen Hindernissen kommt häufig noch die Ungunst des Bodens und der zu große Aufwand an Zugvieh, welchen derselbe fast überall erfordert; es kommt ferner noch der Mangel an Beyspiel und Musterwirthschaften dazu. Nur einzelne Ortsgeistliche, so namentlich in neuerer Zeit der Pfarrer Klemm zu Genkingen und der Pfarrer Fischer zu Unterhausen, so wie auch der Amtsschreiber Steeb in Pfullingen gehen mit gutem Beyspiele voran.

Der Mangel an Dünger wird noch durch schlecht angelegte Dungstätten, und durch Vernachlässigung der Mistjauche, vermehrt. Von künstlichen Düngungsmitteln wird nur in einzelnen Gegenden, insbesondere zu Betzingen, Reutlingen und Pfullingen, hauptsächlich um den Trieb der Hülsenfrüchte zu befördern, der Gips angewendet, der in der Gegend zwischen Rottenburg und Tübingen geholt wird, und in Reutlingen werden die Weinberge einzig mit wollenen Lumpen gedüngt, welche sehr nachhaltig wirken. Außerdem werden dort Reben und Bäume mit gutem Erfolg mit Schiefer beschüttet.

Der Ertrag und natürliche Werth des Grundeigenthums findet einen Maßstab zur Schätzung in der Katastertabelle,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 052. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_052.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)