Seite:Oberamt Reutlingen 116.jpg

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Jahre lang erledigt blieb, und erst kürzlich wieder besetzt wurde.

Die Bevölkerung hat seit 10 Jahren um 6 Menschen abgenommen, die Abnahme beruht jedoch nicht auf der Sterblichkeit, denn es wurden mehr Menschen geboren, als gestorben sind, sondern auf Hinwegzug. Die Markung ist sehr klein, aber das Feld ist gut, vornehmlich sind es die Wiesen; es wird viel Obst und auch etwas Wein gezogen.

In früherer Zeit stand hier eine Mühle, welche aber jetzt verschwunden ist; S. 110.

Der Ort gehörte ehedem den Herrn von Stöffeln, von welchen er mit der Umgebung 1437 und früher an die Heiligenpflege Reutlingen kam, die, wie es scheint, schon von den ältesten Zeiten her hier den Kirchensatz besaß.[1]

Eine Sage will, daß die hiesige Kirche einst auch die Pfarrkirche von Gönningen, einem ehemals Stöffelnschen Städtchen, gewesen sey, und daß drey Brüder von Stöffeln bey dem Ort ihre Sitze gehabt haben. S. Altenburg. Im Jahr 1474 wird von dem Kloster Alpirspach bey dem Ort ein Wald „im Burgstall genannt“ verkauft, und bey der Kirche selbst wurden vor einigen Jahren so starke Mauern ausgegraben, daß man davon auf mehr als blos einen befestigten Kirchhof schließen mußte.


9. Pfullingen,

ein ehemaliger Oberamtssitz, und daher Stadt genannt, mit 3440 ortsangehörigen, aber nur 3357 ortsanwesenden evangelischen Einwohnern. Die Stadt liegt an der Echaz, über welche hier mehrere Brücken führen, vor der Mündung des schönen Pfullinger Thals, ¾ Stunden südlich von Reutlingen, in einer der schönsten und fruchtbarsten Gegenden des Landes, welche Obst und Wein in Menge hervor bringt und von der Alp in einem majestätischen Halbkreise umlagert ist. Sie ist


  1. Über die Erwerbung liegen in dem Reutlinger Archiv Urkunden vergraben.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_116.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)